Die Jungen Pioniere der DDR

Shownotes

"Für Frieden und Sozialismus: Seid bereit!" So lautete die Losung. Und die korrekte Antwort? Das erfahrt ihr in diesem Podcast über die Geschichte der Kinder- und Jugendorganisationen in der DDR.

Zu Gast bei Martin Herzog und Marko Rösseler ist Thomas Klug. Der war nicht nur selbst einmal ein Junger Pionier, er hat auch viel über seine Zeit dort nachgedacht und ein WDR-Zeitzeichen zur Gründung der DDR-Jugendorganisation produziert. Wenn Du also immer schon einmal wissen wolltest, wie schwer es ist, einen richtigen Pionier-Knoten zu binden oder warum der Jubel im Osten für Margot Honecker mitunter lauter war als der im Westen für Madonna, dann sei Dir diese Folge der Geschichtsmacher mit Wärme ans Herz gelegt.

Wichtige Links zu dieser Episode:

Das Zeitzeichen von Thomas Klug über die Gründung der Jungen Pioniere findet ihr hier: 20. März 1949 - Offizielle Gründung der "Jungen Pioniere"

Zu Wort kommt in diesem Zeitzeichen unter anderem auch Dr. Anna Kaminsky von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Gesprochen wird auch über die Kinder von Golzow - die nach eigener Aussage "älteste Langzeitbeobachtung des internationalen Films" - eine wirkliche Empfehlung!

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Transkript anzeigen

die Geschichtsmacher: DDR Pioniere - Transkript

00:00:00: Archiv-O-Ton Gedicht/Lied Junge Pioniere Wir sind die Pioniere und reichen euch die Hand. Wir helfen mit am Aufbau. Für unser Vaterland. Wir wollen Freude, Frohsinn bringen. Drum höret uns ein Lieddchen singen.

00:00:28: Marko: Ja auch wir wollen Freude und Frohsinn bringen. Wir machen heute einen kleinen Ausflug in die Geschichte der DDR.

00:00:35: Martin: Jawoll! Die Geschichte der Pioniere, der Jungen Pioniere. Und einen, der dabei war, den haben wir heute auch dabei. Hallo Thomas.

00:00:43: Thomas: War ich dabei? Ja, ich war dabei. Hallo, Marko. Hallo, Martin. Schön, wieder hier zu sein.

00:00:49: Marko: Ja. Herzlich willkommen bei...

00:00:51: Titelmusik: Die Geschichtsmacher. Von den Autorinnen und Autoren des Zeitzeichens.

00:01:07: Martin: Immer wenn es um die Geschichte der DDR geht, dann ist es mir so ein bisschen peinlich, weil ich dann immer feststelle, wie wenig ich über die Geschichte der DDR tatsächlich weiß. Aber wir haben ja einen Fachmann dafür, wenn es um Themen geht von 1949 bis 1989, das ist der Kollege Thomas Klug in Berlin. Hallo!

00:01:26: Thomas: Hallo!

00:01:27: Marko: Du hast zum Thema Junge Pioniere recherchiert für das WDR ZeitZeichen - für alle, die es noch nicht wissen: Das Zeitzeichen ist eine Sendung im Westdeutschen Rundfunk, die im Sinne eines ja, ich sage mal, ja, akustischen Kalenderblatt jeden Tag an historische Ereignisse erinnert und die Kollegen, die dafür recherchieren - dazu gehören wir auch - müssen natürlich viel mehr wissen, als man in eine Viertelstunde packen kann. Und deshalb machen wir hier privat - wir sind nicht der Westdeutsche Rundfunk, das muss hier einfach noch mal gesagt werden....

00:01:59: Martin: Und man kann es nicht oft genug wiederholen.

00:02:01: Marko: Wir sind nicht öffentlich-rechtlicher Rundfunk, nein, wir machen das hier privat. Wir lassen diese Kollegen länger zu Wort kommen. Und Thomas Klug, dem hören wir ganz besonders gerne zu. Vor allem immer dann, wenn es um die DDR Geschichte geht.

00:02:13: Thomas: Ich habe heute aber besonders viel Angst. Ich habe Eure... - einer Eurer letzten Folgen gehört über das Trizonesien- Lied. Und am Ende habt ihr da zur Gitarre gegriffen und gesungen.

00:02:23: Martin: Ja, das war doch schön!

00:02:25: Thomas: Ich hatte aber trotzdem Angst davor, fragt nicht, weshalb. Und das ist ja das Schlimme: am Ende war es schön. Ich war fast ein bisschen gerührt, als er dieses "In unserem Veedel", heißt das, glaube ich, was Ihr da gesungen habt. Es war für mich anrührend. Und wenn ihr vorhabt, das heute mit Pionierliedern zu machen, ich bin mir nicht sicher, ob das schön ist, wenn das dann auch wieder so anrührend wird.

00:02:45: Martin: Also die Gitarre hängt hier, also ich kann die gleich greifen. Allerdings müssen Marko und ich natürlich sagen: Pionierlieder, da müssen wir passen, weil wir ja Westgewächse sind und davon noch gar nichts mitbekommen haben.

00:03:00: Marko: Aber du, du bist schließlich in diesem anderen Deutschland, auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs großgeworden, und dementsprechend warst du dann auch bei den Pionieren.

00:03:12: Thomas: Ja, also die ersten Lebensjahre habe ich ja eher so mit Schlafen und Essen verbracht und dann wurde...

00:03:18: Martin: Wie wir alle...

00:03:19: Thomas: ...an mich herangetragen dieses Konzept, man soll vielleicht am Leben teilnehmen und selbst laufen und selber sprechen lernen. Da war ich ungefähr zwölf, glaube ich. Und als ich mir da die Welt so anguckte, war ich dann auch tatsächlich schon Mitglied bei den Jungen Pionieren.

00:03:34: Martin: War das so, dass man da hin musste, dass das quasi verpflichtend war? Oder gingen da einfach alle hin und man ist mitgegangen?

00:03:44: Thomas: In der DDR gab es die schöne Formulierung vom "freiwilligen Zwang". Das sagt, glaub ich, alles. Es war alles total freiwillig. Aber wenn man nicht mitgemacht hat, sah es ein bisschen blöd aus.

00:03:56: Marko: Jetzt haben wir wirklich keine Ahnung. Ab wann geht es denn los, dass man zu den Jungen Pionieren kommt?

00:04:02: Thomas: Die jungen Pioniere, das geht schon los in der ersten Klasse. Also man wurde mit sechs bzw sieben Jahren eingeschult und einer der Höhepunkte der ersten Klasse war dann die Aufnahme in die Pionierorganisation. Das heißt, man hatte so ein schönes blaues Halstuch, das man überreicht bekam und dann mit so einem Pionierknoten, den habe ich glaube ich nie richtig gekonnt, dann so gebunden hat. Dazu ein weißes Hemd und dann war man stolz, Pionier zu sein.

00:04:30: Martin: Ein spezieller Knoten, Den musstest du dann auch lernen, oder was?

00:04:33: Thomas: Es war ein Pionierknoten, den ich aber nie gelernt habe. Wahrscheinlich aus oppositionellen Gründen.

00:04:40: Martin: So, du warst schon immer dagegen. Auch die Knoten, also.

00:04:45: Marko: Also. Also mit sechs oder sieben kam man da rein und in der Regel sind alle Kinder, Mädchen wie Jungs zu den Jungen Pionieren gegangen.

00:04:52: Thomas: Die Frage habe ich befürchtet. Die Jungen Pioniere - waren da auch Mädchen dabei? Das sind so Sätze, die muss man auch erst mal sacken lassen und dann.

00:05:02: Martin: Nochmal. wir können es nicht oft genug... Wir können es nicht oft genug betonen: Wir sind komplett ignorant. Wir haben davon nie etwas mitbekommen.

00:05:09: Marko: Als hättet Ihr jetzt in der DDR gegendert. Oder: junge Pionierinnen? Nein, nein.

00:05:14: Thomas: Nein, nein, nein. Das war... Also, Junge Pioniere waren natürlich Mädchen und Jungen. Völlig richtig. Und man wurde da schon genötigt, beizutreten. Ich erinnere mich, meine Schulklasse am Anfang, das waren war eine ziemlich große Klasse, 34 oder 35 Mann, wie man damals gesagt hat. Also wir waren 34, 35 Schüler und da gab es eine einzige Schülerin, die nicht Mitglied war. Der Rest war Mitglied der Pionierorganisation.

00:05:42: Martin: Und diese eine Schülerin war weswegen nicht Mitglied? Also, das war ja dann quasi... gehört dann nicht mit zum Klub, aber warum nicht?

00:05:50: Thomas: Die wollte nicht. Das hatte religiöse Gründe. Die Eltern, das glaube ich, gehört zu den Zeugen Jehovas und da ging das partout nicht. Und das wurde dann zwar auch akzeptiert, aber das waren halt immer ein bisschen jemand, der außerhalb des Klassenkollektivs stand. Weil Klassenkollektiv und Pioniergemeinschaft, das war ja auch immer mehr oder weniger identisch.

00:06:10: Martin: Zu welcher Zeit ist das gewesen, wo du Pionier, junger Pionier warst und was habt ihr dann da gemacht bei den Pionieren?

00:06:18: Thomas: Das ist so schwer zu sagen, weil also, als ich geboren wurde, da gab es, glaube ich, noch nicht diese vierstelligen Jahreszahlen. Ich glaube, da gab's gar keine Jahreszahlen...

00:06:30: Martin: Du willst sagen, Du warst von Anfang an dabei, also von Neunzehnhundert... wann sind Sie gegründet worden? 1948, glaube ich, lese ich hier.

00:06:37: Thomas: Martin, ich war nicht von Anfang an dabei!

00:06:43: Marko: Aber dein Zeitzeichen geht in der Tat über die Gründung dieser Jugendorganisation. Und das war 1948.

00:06:51: Thomas: Ja, ich bin irgendwann in den 70er Jahren eingeschult worden, glaube ich. Da gab es die Pioniere schon schon lange. Die wurden 1948 gegründet, per Beschluss am 13. Dezember. Und der Witz ist, dass dieser Beschluss selbst in der DDR kaum wahrgenommen wurde. Ich habe noch mal in den alten Zeitungen geblättert, im "Neuen Deutschland", also dem Zentralorgan der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Staatspartei, stand irgendwann eine Mini-Meldung von drei oder vier Zeilen. Und das erste, was sich tatsächlich in den Tonarchiven findet, ist eine Festveranstaltung im Friedrichstadtpalast. Und das war am 20. März 1949, also vier Monate später.

00:07:37: Archiv-O-Ton Grüdnungsveranstaltung Junge Pioniere 1948 (FDJ-Vorsitzender Peter Frey) Dass heute Frühlingsanfang ist, das werdet ihr auf dem Kalender alle schon gesehen haben. Und wenn es... (Reporter) Und da erhebt sich Protest, Morgen, morgen, sagen die kleinen, sie haben aufgepasst. Tatsächlich: heute ist der 20. Aber das macht nichts. Morgen fängt der Frühling an. (Redner) Ich glaube, wir sollten. Wir sollten lieber mal etwas nach dem Wetter sehen. Ich glaube, dass die Sonne uns heute früh angekündigt hat, dass es doch bald Frühling wird. (Peter Frey) Da hat er sich ja mal schön aus der Affäre gezogen. Er schmunzelt jetzt selber. Das war schlagfertig, Peter.

00:08:12: Martin: So der Peter. Wer war der Peter, der sich da im Frühlingsanfang vertan hat?

00:08:17: Thomas: Da muss ich tatsächlich auch erst nachgucken, weil der spielte späte, glaube ich, kaum noch eine Rolle. Es war Peter Frey, der erste Vorsitzende der FDJ von Berlin. Und ich, als ich das erste Mal gehört habe, war schon erstaunt, weil das war ja im Vergleich zu späteren Veranstaltungen dieser Art fast eine lockere Ansprache und relativ salopp.

00:08:37: Martin: Putzig.

00:08:39: Marko: Ja, ja, vor allem dürfen ihn die Kinder sozusagen korrigieren. Ich glaube, das wäre dann später nicht mehr so gewesen oder hätte Ihr Euch sowas getraut?

00:08:47: Thomas: Nicht mehr dran zu denken.

00:08:48: Martin: Jetzt war das aber Peter Frey, Vorsitzender der FDJ, also der Freien Deutschen Jugend. Jetzt muss man natürlich fragen: Wieso steht da der Vertreter der Freien Deutschen Jugend da und begrüßt die Jungen Pioniere? Und was ist das eine und was ist das andere?

00:09:03: Thomas: Also die FDJ, die Freie Deutsche Jugend, das ist die Jugendorganisation der DDR. Das sind die mit dem blauen Hemd, die man von diversen Fackelzügen aus alten Dokumentationen ja kennt. Und diese Jugendorganisation hatte irgendwann beschlossen: Wir gründen eine Kinderorganisation. Und diese Kinderorganisation, das waren dann die Jungpioniere, also die FDJ waren dann die Großen und die Pioniere die Kleinen.

00:09:32: Martin: Also, die Nachwuchsorganisation der Nachwuchsorganisation der SED, sozusagen.

00:09:38: Thomas: Richtig. Also auch in der DDR hatte man erkannt, dass wenn man Ideologie transportieren möchte, man die Menschen möglichst jung dafür begeistern soll. Das machen ja andere Einrichtungen, glaube ich, auch so, Kirchen und dergleichen.

00:09:52: Martin: Ja, da sind wir sozialisiert worden. Also, das ist... - im Westen war man natürlich bei den Pfadfindern, so. Du auch, Martin?

00:09:59: Martin: Ich, ich Nein, ich war. Ich weiß gar nicht, ob ich da mal hingegangen bin, aber...

00:10:05: Marko: Die wollten Dich nicht?

00:10:08: Martin: Keine Ahnung, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich nicht. Die Sankt Georgs Pfadfinder, die gab's dann bei uns, katholisch.

00:10:12: Marko: Ja.

00:10:12: Martin: Da bin ich aber nie wirklich gewesen. Du?

00:10:15: Marko: Nee, nee, nee. Ich bin einmal mitgefahren, aber das war nix für mich.

00:10:19: Thomas: Das ist, glaube ich, der Unterschied. Also, in der DDR musste man keine Pfade suchen oder konnte die nicht suchen, weil der Pfad war vorgegeben. Im Westen, wenn man da die Pfadfinder hatte, da gab's sicherlich auch noch andere Organisationen. In der DDR war das die einzige Kinderorganisation, es sei denn es gab nur noch die Jugendgemeinde, was Kirche usw. betrifft. Aber da sollte man eher lieber nicht eintreten. Was offizielle staatliche Organisationen betrifft, dann gab es eben nur die Jungpioniere mit ihrer durchaus ideologischen Ausrichtung, die für alle galt dann.

00:10:54: Marko: Nun muss man sagen: gegründet 1948. Ich meine, Deutschland hatte ja nun Erfahrung, auch bis dahin schon, mit Jugendorganisationen. Also, im Dritten Reich war es auch normal, dass man natürlich in die Hitlerjugend eingetreten ist. Gibt es da Parallelen?

00:11:10: Thomas: Da zucke ich immer so ein bisschen zusammen. Aber ich glaube, man muss dann wirklich sagen Ja, es gab Parallelen, nicht unbedingt inhaltlich. Die Hitlerjugend war, glaube ich, wesentlich aggressiver, war darauf ausgerichtet, dass man andere unterdrückt, dass die Arier das Besondere sind. Das war bei den Pionieren nicht der Fall. Aber die Darstellung oder die Dareichungsform war die gleiche: bei der Hitlerjugend waren es die Braunhemden, bei der FDJ später waren es die blauen Hemden, bei den Pionieren eben die weißen Hemden. Und dieser Drang zur Vereinheitlichung und Gleichschaltung aller - das ist etwas, was man bei beiden Jugendorganisationen eben sehen kann, sowohl bei der HJ als auch bei der FDJ. Und das sage ich eigentlich ungern, weil eine Gleichsetzung hilft da nicht so sehr viel, aber vergleichen kann man es natürlich trotzdem.

00:12:03: Marko: Na ja, bei der HJ war es ja auch so, dass das letztendlich auch etwas mit ja auch Kriegsspielen zu tun hatte. Dann gab es diese Geländespiele, da wurde man mitgenommen. Dann hat man ja im Prinzip schon so ein bisschen den Krieg simuliert. Das gab es aber bei den Jungen Pionieren dieser Form nicht.

00:12:19: Thomas: Ganz schwierig, Das gab es da glaube ich auch. Ich habe dann später auch noch ein paar Beispiele mitbekommen, dass man die Kinder auch schon ans Militär gewöhnt hat. Da sind dann eben Pioniere in Kasernen gegangen zum Tag der NVA und in den Schulen gab es später auch Wehrkundeunterricht. Also, man hat schon darauf gedrungen, dass jeder eine positive Meinung zum Militär der DDR, also zur Nationalen Volksarmee hatte.

00:12:46: Martin: Na ja, und diese ganze Organisation, dieses straff Geordnete und dieses Uniformierte im wahrsten Sinne des Wortes ist natürlich etwas, was dann auch dieser Ideologie hilft, diesem Grundgedanken, den es, glaube ich, in diesen beiden Ideologien gegeben hat. Du bist erstens nur ein kleines Rädchen in dem großen Getriebe und zweitens darfst du stolz darauf sein, ein kleines Rädchen in diesem Getriebe zu sein.

00:13:10: Thomas: Genauso ist es. Es geht nicht darum, Individualismus zu fördern oder dass jeder seine Leistungen und Interessen entdeckt, sondern es geht darum, Teil eines Kollektivs zu sein und sich diesem Kollektiv auch anzupassen und gemeinschaftlich. Diese Gemeinschaftlichkeit an sich ist ja erst mal nichts Schlimmes, aber wenn es auf Kosten der Individualität geht, dann denke ich, ist es schon schlimm. Und gerade Kinder kann man da auf eine besondere Art erreichen und natürlich auch dann unterdrücken, wenn die vielleicht aus anderen Gründen da nicht so mitmachen wollen.

00:13:42: Marko: In der HJ wurde auch viel gesungen. Es gab natürlich auch ein Liederbuch für die HJ. Ich denke mal, für die Pioniere gab es so etwas auch.

00:13:51: Thomas: Es gibt unzählige Lieder von der FDJ, von den Pionieren. Manche sind sehr unverfänglich, manche sind halt sehr sozialistisch geprägt, natürlich. Und auf dieser Feier zum Beispiel wurde schon eines gesungen, diese Feier 1949 im Friedrichstadtpalast. Das ist ein relativ bekanntes Lied. Du hast ja ein Ziel vor den Augen.

00:14:17: Lied: Du hast ja ein Ziel vor Augen Du hast ja ein Ziel vor den Augen / Damit du in der Welt dich nicht irrst / Damit du weißt was du machen sollst / Damit du einmal besser leben wirst. Denn die Welt braucht dich, genau wie du sie / Die Welt kann ohne dich nicht sein / Das Leben ist eine schöne Melodie / Kamerad, Kamerad stimm ein.

00:14:47: Thomas: Du hast ja ein Ziel vor den Augen, damit du in der Welt dich nicht irrst. Es ist so ein zukunftsbejahendes Lied, was, glaub ich, sogar ganz gut in die Zeit passt. Wir haben 1948/49. Krieg ist vorbei, alles ist zerstört und da will man natürlich ein bisschen Optimismus. Und dieser Optimismus hier sagt: Das Ziel, was wir vor Augen haben, ist eine neue, eine gerechte, eine friedliche Welt. Kann man ja nicht so viel dagegen sagen, erst mal.

00:15:14: Martin: Ist in Ordnung.

00:15:15: Marko: Ähnlich wie die Hymne: "Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt". Damals noch mit einem Text. Johannes R. Becher, damals dann auch, glaube ich, Erster Minister, Kulturminister der DDR.

00:15:25: Thomas: Richtig, für wenige Jahre. Becher war ja auch eine ganz interessante Figur. Einerseits hat er furchtbare Sachen geschrieben, eine Ode an Stalin und dergleichen, ich glaube, auch an Ulbricht. Und andererseits hat er sehr... fast depressive Werke geschrieben, die allerdings nicht ganz so publiziert und bekannt wurden.

00:15:43: Marko: Aber damals, in der Tat, herrscht so etwas wie eine Aufbruchstimmung. Man guckt nach vorne und man möchte sozusagen in eine glorreiche Zukunft durchstarten. Und das drückt auch dieses Pionierlied aus?

00:15:54: Thomas: Genauso ist es. Ich habe auch schon vor vielen Jahren mit einigen Leuten gesprochen, die diese 50er Jahre noch erlebt haben. Und bei manchen - sei es durch die Erinnerung, aber sei es vielleicht auch ein bisschen Realität - habe ich da gemerkt: Es war da irgendwie eine andere Zeit, es war eine Aufbruchsstimmung, und ich erklär mir das wirklich nur so, dass der Krieg zu Ende war. Da fühlt man sich natürlich erst mal wesentlich besser. Und wenn man sieht, es passiert was, Häuser werden gebaut, dann ist erst mal sehr viel schöner. Und diese Stimmung muss es tatsächlich gegeben haben. Obwohl man zur gleichen Zeit natürlich auch schon merken kann, dass die Repressionen gegen diejenigen, die da nicht so richtig mitmachen wollten, auch stärker wurden.

00:16:34: Marko: Als du dann bei den Pionieren warst, wurde dieses Lied aber immer noch gesungen? War das so eine Art Hymne der Pioniere?

00:16:42: Thomas: Das war ein ganz wichtiges Lied. Das hat sich durchgezogen durch die ganze DDR. Das hat man permanent gesungen. Das war im Musikunterricht ein wichtiger Text, den man natürlich auch auswendig lernen musste. Wir haben ja noch viel auswendig gelernt, eben auch Liedtexte. Und der Text wurde auch jedem abverlangt.

00:16:59: Marko: Das Lied an einen früher Zeuge dieser optimistischen Aufwärtsbewegung, wie sie da 1948 gestartet ist.

00:17:06: Thomas: Genau im Frühjahr 48/49. In diesen Anfängen war alles ja auch noch wesentlich... - die Strukturen waren noch nicht so fest, die DDR wurde da ja gerade gegründet und entsprechend war auch die ganze Dramaturgie und Regie bei diesen offiziellen Veranstaltungen noch nicht ganz so ausgereizt. Und da gibt es dann zum Beispiel ein Pionier-Reporter, der auftritt, um einem Politiker anzukündigen und das hört sich relativ modern an.

00:17:32: Archiv-O-Ton Grüdnungsveranstaltung Junge Pioniere 1948 Sicherlich wisst ihr, dass wir, die Pankower Pionierreporter, an der ersten Sitzung des neuen Berliner Magistrats teilnahmen und unter anderem auch mit unserem Oberbürgermeister Friedrich Ebert sprachen. Sicherlich habt ihr auch unseren Bericht darüber gelesen mit der Überschrift "Ran an Ebert!" Daher schlage ich als Pionierreporter, dass jetzt unser Oberbürgermeister ein wenig zum Verband der Jungen Pioniere spricht. Der kleine Kerl ist höchstens elf Jahre alt, derda eben vorne stand und sprach...

00:18:07: Martin: Ja, er hat offensichtlich Energie. Der junge Kerl, Der 11-jährige da. Also das macht alles einen sehr offenen und sehr munteren Eindruck.

00:18:16: Thomas: Es klingt schon recht salopp und tatsächlich munter, und das ist etwas, was ich von späteren Veranstaltungen, wenn man sich die Aufzeichnung zu gar nicht kenne. Also es hätte nie jemand von einem Zeitungsartikel gesprochen mit der Überschrift "Ran an Ulbricht" oder "Ran an Honecker" oder so. Das wäre überhaupt nicht gegangen, weil das hätte man als respektlos verteufelt und das arme Kind hätte man schnell vor der Bühne gezerrt. Also das war hier überhaupt nicht so, aber das war eben der charmante Anfang des Unfertigen.

00:18:45: Martin: Wenn du das so beschreibst, dann hört sich das so an, als wäre das eben der Anfang gewesen. Aber wär es so nicht geblieben.

00:18:52: Thomas: Es ist auch nicht so geblieben. Es wurde alles sehr viel steriler und und steifer. Das kann man wirklich feststellen anhand dieser vielen Mitschnitte, die es da gibt von diversen Veranstaltungen, die waren immer sehr dicht und streng durchprotokolliert und wurden dann auch so durchgespielt, ohne dass es da irgendwelche Abweichungen gab. Was bei dieser ersten Veranstaltung für mich interessant war, dass eine Dame gar nicht auftauchte, nämlich Margot Feist. Dies war ja...

00:19:22: Marko: Muss man die kennen?

00:19:26: Thomas: Die kennt man. Von den ersten Leuten abgesehen, war sie ja dann die Chefin erst mal der Jungen Pioniere und sie hat eine richtige Karriere gemacht in der DDR. Das begann dann 1953, da wurde sie dann Ministerin für Volksbildung, hatte damals aber schon einen anderen Namen. Da hieß sie nämlich nicht mehr Margot Feist, sondern durch Heirat hieß sie dann Margot Honecker.

00:19:46: Marko: Na okay, na also. Die Margot kennen wir natürlich schon. Ja.

00:19:50: Martin: Die war ja bis in die finalen Tage der DDR dann auch an höchster Stelle präsent.

00:19:56: Thomas: Auch wieder ein schönes Beispiel dafür. Wir hatten das im Zusammenhang mit der Todesstrafe, glaube ich, erwähnt, dass Erich Mielke über 30 Jahre lang Minister für Staatssicherheit war. Margot Honecker war Minister, das hieß damals tatsächlich Minister, Minister für Volksbildung, also nicht Ministerin. Das war sie auch über 30 Jahre, ich glaube sogar länger als Mielke. Das war so typisch DDR, dass man, wenn man in einer Funktion war und halbwegs wohlgelitten war, dann blieb man da auch.

00:20:24: Martin: Das heißt, für Margot Honecker war das sozusagen der Beginn der politischen Karriere, der Aufstieg zur Ministerin. War das so ein typisches Sprungbrett? Erst hat man die Pioniere geführt, dann vielleicht die FDJ, und später wurde man Minister oder vielleicht Ministerpräsident.

00:20:40: Thomas: Das kann man sogar so sagen. Das gibt ja eine Karriere, die so ähnlich verlaufen ist. Da geht es nicht um den Chef der Pionierorganisation, sondern den Chef der FDJ. Der erste FDJ-Vorsitzende hieß ja Erich Honecker. Und den Namen kennt man ja auch. Und es ging ja dann später... - einer der Nachfolger von Erich Honecker war Egon Krenz. Und der hat es dann ja auch noch mal zum Staatschef der DDR geschafft, wenn auch nur für kurze Zeit und sehr viel später.

00:21:06: Marko: Alle riefen damals: Wir lassen uns nicht aus-krenzen! Das war damals der Spruch. Oder war es nicht so?

00:21:13: Thomas: Ja, das klingt nach 1989. Viel eher hätte man das so nicht formuliert, zumindest nicht öffentlich.

00:21:21: Martin: Vermutlich wäre das eine einmalige Aktion gewesen. Also, Egon Krenz war auch Vorsitzender auch der Jungen Pioniere und...?

00:21:29: Thomas: Ne, FDJ. Der stieg bei der FDJ ein.

00:21:32: Martin: Aber so grundsätzlich war das eben auch eine Karriere, dass man da sozusagen durch die DDR Institutionen durchgereicht wurde, angefangen mit den Jungen Pionieren und dann irgendwann Zentralkomitee der SED?

00:21:44: Thomas: Im Prinzip ja. Man tritt bei den Jungen Pionieren ein, wird Vorsitzender und anschließend findet man sich als Staatschef wieder. Ist so die Kurzform der Karriere, wahrscheinlich. Aber worauf du hinaus willst, Martin. Es war wirklich so, die DDR war ja sehr durchorganisiert und sehr statisches Land. Das heißt, es gab für alles irgendwie eine Organisation. Wer in die Schule kam, der trat in die Jungpioniere ein, wechselte dann später in die FDJ. Dann gab es noch irgendwann DSF, also die Gesellschaft für deutsch sowjetische Freundschaft war das. Dann gab es für Jungs, denen wurde das sehr nahe gelegt, in die GST einzutreten, die Gesellschaft für Sport und Technik, im Prinzip eine, ja, heute würde man sagen, paramilitärische Organisation, also war günstig, um sich auf den Ehrendienst, wie das hieß, in der NVA vorzubereiten. Und man hatte, glaube ich, Gelegenheit, dort den Führerschein schon zu machen, der damals nicht Führerschein hieß, wie mir gerade einfällt, sondern Fahrerlaubnis. Und dann als junger Erwachsener konnte man dann ja auch noch zwischen diversen Parteien wählen, die es dann gab. Und dann ist man noch in den FDGB, den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund, eingetreten. Also, es gab für alles eine Organisation und wer in der DDR gut und fleißig sein wollte, der hat da alles oder vieles davon mitgemacht.

00:23:05: Marko: Und ist das dann so gewesen, dass wenn man von der einen Organisation in die andere wechselte, da hat man auch so eine Art Uniform gewechselt, da war für jeden ersichtlich alles aufgestiegen oder, oder wie muss ich mir das vorstellen?

00:23:16: Thomas: Ja, das war ja ganz wichtig, wenn man so als kleines Kind, da ist man ja immer stolz drauf, irgendwas an zu haben, was nur für die größeren ist. Also man hat dann richtig darauf gewartet, dass man das blaue Halstuch, dann zu dem roten Halstuch wechselte. Aber wie Uniform genau aussah, da habe ich mich sicherheitshalber noch mal mit jemanden unterhalten, der damals auch dabei war. Das ist die Petra Lange. Die hat mir folgendes erzählt.

00:23:40: O-Ton Petra Lange Am Anfang, dieses erste Jahr, hatte man noch so eine richtige Uniform, da hat man doch noch die weisen Blusen, die Mädels so einen kleinen blauen Rock. Ich glaub, eine Zeit lang gab es auch noch diese Käppis, aber das hat sich dann... - ab der zweiten Klasse gab's das dann gar nimmer, dass man so antreten musste. Da hat immer dann das blaue Halstuch gereicht.

00:23:56: Marko: Die Petra Lange, die war auch eine Pionierin. Haben die Jungs und die Mädels eigentlich was anders gemacht? Oder sind die alle zusammen in eine Gruppe gegangen?

00:24:05: Thomas: Das war alles zusammen, das war ja gab ja keine Geschlechtertrennung an den Schulen oder so, das gab ja ganz normale gemischte Klassen, wie man das auch von heute kennt.

00:24:16: Marko: Ja, man hätte, man hätte ja sagen können, okay, vielleicht gibt es da unterschiedliche Interessen oder vielleicht hat man das anders, anders gehandhabt. Also, im Nazireich war es so, da gab es den BDM, den Bund Deutscher Mädel und dann gab es natürlich die HJ. Aber in der DDR waren sie alle zusammen.

00:24:31: Thomas: Die waren alle bei den Jungen Pionieren. Im Unterricht gab's ein paar Unterschiede. Die Jungs hatten Werkunterricht oder hatten den die Mädels auch? Weiß ich gar nicht, aber es gab was besonderes, das war Nadelarbeit. Das durften Mädchen machen.

00:24:43: Martin: Nadelarbeit?

00:24:43: Marko: Nadelarbeit.

00:24:45: Thomas: Also nähen, nähen. Also nicht nicht Drogen spritzen, sondern Sachen nähen.

00:24:52: Marko: Und was haben die Jungs dann gemacht?

00:24:54: Martin: Ja, dann Werken oder so.

00:24:55: Thomas: Die hatten... - nee die... Ich glaube, wir hatten dafür alle - die Jungs hatten dann frei. Also, es war sehr gerecht aufgeteilt.

00:25:03: Martin: Nicht zu fassen. Aber zurück zu den Pionieren. Du hast eben gesagt, 99,9 % waren bei den Pionieren.

00:25:11: Thomas: 99 %, wolen wir nicht übertreiben. Es gab tatsächlich welche, die nicht dabei waren, aber es war wirklich die absolute Minderheit. Ich habe neulich aber ein Interview gemacht mit Markus Meckel. Der ist der Gründer der Ost-SPD und der letzte Außenminister der DDR, also Mitglied der ersten frei gewählten Regierung der DDR. Und der war auch nicht bei den Pionieren. Er stammt aus einem Elternhaus, der Vater war Pfarrer, und er hat mir gesagt, warum er da nicht mitgemacht hat.

00:25:42: O-Ton Markus Meckel Das war nichts, wo wir eingetreten wären, kann ich jetzt nicht nur für mich sagen, sondern auch in den Freundeskreis, in den Bereichen der Kirche, die ich kannte. Es ist ja bekannt, dass etwa Angela Merkel, die ein Jahr jünger ist als ich, dann vom Elternhaus her das geöffnet würde, und sie hat das alles mitgemacht. Bei uns war das anrüchig. Jemand, der das machte, galt als roter Pfarrer, der an das System sich eher anpasst. Und das wollten wir nicht.

00:26:09: Thomas: Das hat sich im Laufe der Zeit natürlich ein bisschen geändert. Also es war so, dass 1959, zum Beispiel, da waren ungefähr... - über die Hälfte der Schulkinder waren Mitglied der Pionierorganisation, also noch relativ am Anfang der DDR, '59, da war die DDR zehn Jahre alt. Und '89, dann, im letzten DDR-Jahr, waren es fast zwei Millionen Schüler und das waren ungefähr 98 %, die Mitglied der Pionierorganisation waren.

00:26:33: Martin: Das heißt, das ist ein richtig großer Laden gewesen mit festen Strukturen, Organisationen. Gab es da auch Orte, Jugendzentren oder wie muss man sich das vorstellen? Wie waren die organisiert?

00:26:46: Thomas: Also die Pioniere waren zuerst an den Schulen organisiert, weil der Klassenverband war ungefähr auch die Pioniergruppe. An jeder Schule gab es hauptamtliche Pionierleiter, die glaube ich, noch irgendwie ein, zwei Fächer unterrichtet haben, auch, aber hauptsächlich als Pionierleiter da waren. Dann gab es alles mögliche, es gab Pionierhäuser, es gab sogar eine Pionierrepublik, die in der Nähe von Berlin errichtet wurde. Pionierrepublik Wilhlm Pieck...

00:27:16: Martin: Was findet da statt, in einer Pionierrepublik?

00:27:21: Thomas: Da Spiel, Spaß, gute Laune - und wahrscheinlich auch ein bisschen Indoktrination. Ohne die ging es ja in der DDR leider nirgends. Ansonsten habe ich da natürlich auch noch mal darüber nachgedacht, was wir überhaupt als Pioniere so gemacht haben. Also, eines weiß man: Wir haben Altpapier gesammelt, das war wahrscheinlich sogar noch das Sinnvollste, und alte Flaschen, da gab es Flaschenpfand. Weil ja das in der DDR niemand so gemacht hat, um seinen Lebensunterhalt aufzubessern, haben das die Pioniere quasi gemacht. Ansonsten haben wir permanent gejubelt. Wenn man so alte Aufnahmen hört: Es gibt da Hochrufe von jungen Pionieren. Es hörte sich wirklich an nach Begeisterung.

00:28:04: Martin: Das wurde so richtig einstudiert und dann wurde man da irgendwo hin gekarrt zu irgendeiner Veranstaltung und dann muss man jubeln. Oder wie muss ich mir das vorstellen?

00:28:13: Thomas: Im Prinzip ja. Man hat gejubelt, die Kinder waren begeistert, es waren Jubelstürme, man denkt, es kommt Madonna und am Ende war es nur Margot Honecker.

00:28:20: Martin: Ja. Aber ist das wirklich einstudiert worden? Also nach dem Motto: So, jetzt auf Kommando! Oder Oder hat sich das quasi von selber ergeben? Man wusste, wann man zu jubeln hatte?

00:28:33: Thomas: Jetzt muss ich mein Gedächtnis kurz befragen. Ich glaube mich zu erinnern, dass es tatsächlich auch Einstudierungen gab bei diversen Großveranstaltungen.

00:28:45: Martin: Also Fähnchen schwenken, adrett aussehen und jubeln, wenn Margot Honecker im Auto vorbeifährt oder eine Rede hält vorne.

00:28:54: Thomas: Nein, nein, nein. Wenn man an den Herrschaften vorbei lief.

00:28:57: Martin: Ahh, ok!

00:28:59: Thomas: Ehrentribüne. Das Stichwort heißt Ehrentribüne. Das gab es ja immer und zu jedem Jahr, 1. Mai, manchmal auch am 7. Oktober, da... - Ich erinnere mich sogar mal, das war allerdings, betraf die FDJ. Da wurden FDJler aus Thüringen, wo ich her kam, nach Berlin gekarrt, um dann an einem Fackelzug teilzunehmen. Man ist dann dort an einer Ehrentribüne vorbeigezogen, da stand Herr Honecker, interessanterweise gleich daneben auch Herr Arafat, und da ist man Fackel zeigend vorbei marschiert und anschließend ist man wieder mit dem Bus nach Hause gefahren. Also, relativ großer Aufwand, den man da betrieben hat, um um zu jubeln, letzten Endes, ja.

00:29:46: Marko: So hast du dann Honecker und Arafat zugejubelt mit einer Fackel. War es Nacht? Also, wie muss ich mir das... - so nächtlich vorstellen?

00:29:54: Thomas: Es war dunkel. Das ist übrigens auch weihevoll über die Gleichnisse gesprochen hatten: Man kennt ja diese Bilder, wo die HJ mit ihren Fackeln durch die Gegend gegangen sind, was immer sehr dämonisch aussah.

00:30:07: Marko: Auch martialisch.

00:30:09: Thomas: Ja martialisch, das Wort suchte ich. Und dieses Martialische hat man ja beibehalten. Oder dieses Ritual, ein Fackelzug, das war, glaube ich, in den 20er Jahren was ganz, ganz Tolles, sowohl bei den Nazis als auch bei den Kommunisten. Und diese Tradition hat die DDR irgendwie nicht ablegen können, weil es Herrn Honecker wahrscheinlich persönlich gefallen hat. Und dann bin ich mit zu gekniffem Mund natürlich auch mal dabeigewesen und wollte mir mal aus nächster Nähe angucken, wie das aussieht.

00:30:36: Marko: Na gut, du musst es da ja offenbar mitmachen. Das klingt alles. So, als wäre es eigentlich kein Spaß gewesen. Aber ich ich stelle mir so eine Jugendorganisation schon so vor, dass die natürlich auch die Leute begeistern will. Also wenn es bei dir nicht geklappt hat, ich kann mir schon vorstellen, dass die vielleicht auch einige Sachen gemacht haben, die vielleicht ganz schön waren, oder?

00:30:54: Thomas: Ja, natürlich. Es war ja nicht so, dass das alles doof war, sondern man wollte die Kinder ja auch wirklich begeistern. Der Wille war ja da, auch weil man weiß, wenn ich die Kinder wirklich begeistere, dann kann ich die nebenbei auch so ein bisschen Ideologie einimpfen. Klar hat es auch Spaß gemacht, da habe ich mit Petra Lange gesprochen. Petra Lange kenne ich einfach schon ein bisschen länger, weil ich mit ihr in die Schule gegangen bin. Sie stammt also aus Thüringen und es hat sich einfach so ergeben, dass wir mal miteinander über die Pionierzeit geredet haben.

00:31:22: O-Ton Petra Lange Denn zum Beispiel, wenn es so Ferienspiele waren - in der Ferienzeit, waren da immer die Ferienspiele, vor allen Dingen für die Kleinen. Konntest du in die Ferienspiele gehen, da hast Du dann Mittag und das alles und Beschäftigung gehabt. Und da ist man dann auch immer mal einene Tag in der Woche in dieses Pionierhaus gegangen - das musste halt auch immer angemeldet werden, damit nicht zu viel aufeinander treffen, zu viel Gruppen - ja und dann wurde dann gebastelt und Sport gemacht und Ähnliches.

00:31:45: Marko: Sag mal, Ihr kennt euch aus der Jugend?

00:31:48: Thomas: Ja, wir waren in derselben Schulklasse.

00:31:51: Marko: Aber sie hat'n viel sympathischeren Akzent. Du hast den gar nicht mehr, ne? Das hast du dir abtrainiert.

00:31:57: Martin: Sagt er jetzt nichts mehr dazu.

00:32:00: Thomas: Martin, können wir das auch alleine machen? Sag mal.

00:32:07: Marko: Hast du dir das? Hast du dir - jetzt mal ehrlich - hast du das abtrainiert?

00:32:10: Thomas: Sympathisch? Das klingt alles so furchtbar!

00:32:13: Marko: Findest du?

00:32:15: Thomas: Ja. Ich habe ja mal Sprechunterricht gehabt.

00:32:18: Martin: Okay, Der Kollege ist Profi.

00:32:20: Thomas: Das hat ein bisschen geholfen und... Und außerdem, wenn man aus Thüringen nach Berlin kommt und mit manche Begriffe verwendet, die hier keiner kennt, dann geht das ganz automatisch, dass man dann sich anpasst.

00:32:32: Marko: Was mir immer noch in Erinnerung ist: Kennst du diese diese Serie "Die Kinder von Golzow"?

00:32:40: Thomas: In Teilen. Nicht alles nicht alles.

00:32:41: Marko: Das ist also eine alte Fernsehdokumentation gewesen, angefangen im DDR Fernsehen, glaube ich Mitte der 60er Jahre, wo ein Reporter in eine Schule gegangen ist und dort Kinder porträtiert hat. Und im nächsten Jahr ist er wieder hingegangen und das Ganze wurde fortgesetzt bis in die 2000 er Jahre. Also die längste Langzeitdoku, die es, glaube ich, jemals im deutschen Fernsehen gab. Die habe ich verschlungen damals und fand das wirklich interessant, weil das Leben dieser Jugendzeit eine ganz andere war als bei uns, natürlich. Was, was ganz wichtig war, war dieses Ding der Jugendweihe, hat das auch was mit diesen beiden Organisationen zu tun?

00:33:18: Thomas: Ja, das war natürlich, das war die achte Klasse. Da wechselte man also das weiße Hemd gegen das blaue Hemd, man wurde Mitglied der FDJ. Also da gab es ein ganzes Jahr, wo man noch irgendwelche besondere FDJ-Versammlungen besuchen musste, um sich auch würdig zu erweisen, dieses Gelöbnis - wieder Gelöbnis - zu sprechen, wo man dann auf einer Bühne stand und irgendwie immer "Ja, das geloben wir" sagte. Und da es ja, ich glaube, bei euch im Katholizismus die Konfirmation gibt oder auch im Protestantismus, ich kenne mich da wirklich so aus...

00:33:55: Marko: Kommunion, also die Katholiken gehen zur Kommunion, ja...

00:33:58: Martin: ...mit der Firmung anschließend. Und bei den Protestanten gibt es die Konfirmation.

00:34:03: Thomas: Aha. Und bei uns gab es dann halt die Jugendweihe, die den großen Vorteile hatte: Man bekam Geschenke, meistens in Form von Geld, und konnte sich dann in der Regel danach endlich den Kassettenrecorder oder das Moped kaufen.

00:34:17: Marko: Ja, so war es bei uns auch. Also die Kommunion war verbunden mit einem Fahrrad. Klar.

00:34:23: Martin: Bei dir vielleicht. Bei mir nicht.

00:34:25: Marko: Was hast du denn gekriegt?

00:34:26: Martin: Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich habe einen schicken Anzug bekommen, mit dem ich zur Kommunion gegangen bin.

00:34:32: Marko: Den trägst du heute noch...

00:34:37: Martin: Genau. Okay, zurück zu den Jungen Pionieren...

00:34:38: Thomas: Jede Klasse. Das war, glaube ich, auch wichtig. Hatte eine Patenbrigade, zum Beispiel.

00:34:46: Marko: Eine Was-Brigade?

00:34:46: Martin: Eine Patenbrigade. Das ist was?

00:34:49: Thomas: Eine Patenbrigade. Wie erkläre ich euch Patenbrigade? Stellen wir uns mal vor: eine Firma. Nein, Firma nicht. Das hieß ja damals immer Betrieb.

00:34:57: Marko: Der Pate. Die Firma. Ist Mafia!

00:35:04: Thomas: Also nehmen wir an, die Firma heißt "Welt Der Revolution".

00:35:10: Martin: VEB Welt DDer...

00:35:12: Thomas: VEB "Welt Der Revolution", WDR? OK, Volkseigener Betrieb WDR. Und da, da gibt es verschiedene Brigaden. Und diese Brigaden wollen natürlich gute Brigaden sein. Das heißt, jede Brigade hat ein Brigade-Tagebuch. Derjenige in der Brigade, der schreiben kann, also bei euch wahrscheinlich Martin, der dir das schreiben kann und dann nicht schnell genug nein sagt, ist er derjenige, der dann verantwortlich ist für das Brigade-Tagebuch, das geführt werden muss...

00:35:39: Marko: Ok, das ist der Martin, der das Brigadetagebuch führen sollte.

00:35:42: Martin: Das ist, glaube ich, in Ost und West immer gleich gewesen. Einer, der sich da marginal hervorgetan hat mit irgendeiner Fähigkeit, der hat es dann gleich an der Backe gehabt.

00:35:51: Marko: Weiterschreiben!

00:35:51: Martin: Ja, ich schreib die ganze Zeit schon.

00:35:52: Marko: So, also Brigade-Tagebuch.

00:35:54: Thomas: Da hat man also reingeschrieben, wie gut man auf Arbeit war, welche Ziele man verfolgt hat und erfüllt hat. Die hat man immer erfüllt. Man hat auch die Kulturveranstaltungen beschrieben, an denen man teilgenommen hat. Das ging ja immer darum, möglichst sich vielseitig zu präsentieren. Und da hatte jede Brigade eben auch eine Patenklasse. Das war auch ganz, ganz wichtig. Und wer da richtig gut war, der konnte früher oder später dann auch eine höhere Prämie kriegen oder hat den schönen Titel "Brigade der sozialistischen Qualitätsarbeit" erhalten, worauf dann alle total stolz waren. Und als Schüler habe ich die Patenbrigade dann... - habe ich die Möglichkeit gehabt, die Paten-Brigade zu besuchen. Das heißt, ich konnte in die Firma, in den Betrieb gehen und gucken, was machen die da? Und im Gegenzug kam die Patenbrigade oder einzelne Vertreter zur Zeugnisübergabe und kam dann jedem Kind zum Zeugnis gratuliert.

00:36:51: Martin: Das klingt jetzt aber auch eher nach Pflicht und weniger nach Spaß, oder vertu ich mich da ? Hat Dir sowas Spaß gemacht? Fand'ste das gut?

00:36:59: Thomas: Herzlichen Glückwunsch! Du hast das System DDR verstanden. Es war alles mehr Pflicht als Spaß. Selbst das, was vielleicht gut gemeint war, dass man als Brigade gemeinsam ins Theater, ins Kino geht, was ja, kann man ja sagen, könnte ja eine gute Absicht sein. Selbst das wurde ritualisiert und wurde zu einem Punkt, den man einfach nur abhaken musste. Und deswegen: Selbst, wenn es mal Spaß gemacht hat - der Spaß wurde einem früher oder später ausgetrieben. Also, klar gab es Dinge, die Spaß gemacht haben, aber letzten Endes war es auch alles Politik. Wenn man das positiv ausdrücken möchte. Wenn man aus der Provinz kommt und mal nach Berlin fährt und dann die Leute sieht, die man vielleicht nur im Fernsehen sieht und dann wegdreht, dann ist das natürlich trotzdem erst mal was Interessantes, auch. Man ist ja mit Gleichaltrigen zusammen und das ist... - Kann man natürlich sehr schön auch verklären. Aber ich sehe natürlich auch die Absicht, die dahinter stand. Und das war eben, dass ich gefälligst zeigen soll, oder dass jeder eben zeigen soll, wie sehr man hinter der Politik der Staats- und Parteiführung steht, indem man Herrn Honecker zujubelt und huldigt.

00:38:07: Martin: War dir das damals bewusst? Kannst du dich daran erinnern? Weil du warst ja wirklich ein Kind zu dem Zeitpunkt. Also, wir haben eben gesagt, Beginn - 6-Jährige, 7-Jährige waren da schon dabei. Also, war dir das klar, wofür du dahin gekarrt worden bist? Oder hat man da einfach mitgemacht?

00:38:25: Thomas: Ich glaube, man hat einfach mitgemacht, weil es eben alle gemacht haben. Und das ist übrigens eine sehr interessante Frage, auch. Ich habe mich oft gefragt, wie das passieren konnte, dass man da so mitmacht und das so erträgt, obwohl ja die Stimmung im Lande eigentlich eine andere war. Hätte man freie Wahlen gehabt oder hätte man gefragt: Gefällt euch das, was bei uns so läuft? Man hätte nie eine fast hundertprozentige Zustimmung gehabt. Aber man hat, glaube ich, relativ schnell gelernt, dass es Unterschiede gibt zwischen den Dingen, die man offiziell sagt, in der Schule sagt und da sagt, wo es alle hören können, und den Dingen, die man vielleicht im Familienkreis, im Elternhaus bespricht oder die man einfach nur vor sich hin denkt. Es war auch so, man hatte... - Wenn man in so einer Pionierorganisation war, dann hatte man ja auch Pioniernachmittage, da war Spiel Spaß, Spannung, man hat irgendwelche Waldspaziergänge gemacht und Pflanzen kennengelernt. Und es gab dann ja auch interessanterweise zehn Gebote für junge Pioniere. Es gab da so eine kleine Mitgliedskarte für Jungpioniere und da standen auch diese zehn Gebote drauf.

00:39:36: Martin: Gebot 1: Wir Jungpioniere lieben unsere Deutsche Demokratische Republik.

00:39:41: Marko: Wir Jungpioniere achten bzw. Lieben unsere Eltern.

00:39:48: Martin: Wir Jungpioniere lieben den Frieden.

00:39:51: Marko: Wir Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion.

00:39:59: Martin: Running Gag!

00:39:59: Marko: Das ist ein Running Gag bei uns. Ich sag immer Sowjetunion, das heißt natürlich Sowjetunion. Aber: wir Jungpioniere halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion und aller Länder.

00:40:11: Martin: Wir Jungpioniere lernen fleißig, sind ordentlich und diszipliniert.

00:40:16: Marko: Wir Jungpioniere achten alle arbeitenden Menschen und helfen überall tüchtig mit.

00:40:21: Martin: Wir Jungpioniere sind gute Freunde und helfen einander.

00:40:25: Marko: Wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern.

00:40:29: Martin: Wir Jungpioniere treiben Sport und halten unseren Körper sauber und gesund damit.

00:40:35: Marko: Damit Biste raus, martin.

00:40:37: Martin: Komm, hier ist noch einer!

00:40:39: Marko: Ah, okay, tschuldigung. Wir Jungpioniere tragen mit Stolz unser blaues Halstuch.

00:40:45: Martin: Thomas, musstest du diese Gebote - das sind ja eigentlich keine Gebote, sondern es sind Vorsätze - musstest du diese guten Vorsätze auch auswendig lernen?

00:40:54: Thomas: Du fragst Sachen! Wahrscheinlich. Ja, es würde passen.

00:40:57: Martin: Aber du kannst sie nicht mehr zitieren.

00:41:00: Thomas: Kein. Kein bisschen. Und wenn ich hier lese, zum Beispiel, wir Jungpioniere singen und tanzen, spielen und basteln gern - das hat mit mir so gar nichts zu tun. Das ist für mich eher eine Drohung. Und wenn ich so was sagen musste, dann wäre das... also hätte ich mich auf mein Gewissen berufen müssen und sagen können: Nee, lass mal.

00:41:18: Marko: Wie du hast als Kind nicht gern gespielt? Doch!

00:41:22: Thomas: Ja, aber nicht getanzt und gesungen und gebastelt.

00:41:25: Marko: Na, man muss vielleicht nicht alles machen, aber basteln auch nicht, nee?

00:41:29: Thomas: Nein. Was will ich denn basteln? Ich habe mit meinem Kopf vor mich hin gedacht. Das reicht doch. Hast du gebastelt?

00:41:35: Marko: Ja, immer gerne. Ich habe immer. Ich bastel es heute sehr gerne. Also...

00:41:40: Martin: An deinem Motorrad, was nicht fährt.

00:41:42: Marko: Ja, deshalb fährt's es ja nicht.

00:41:45: Marko: Das war mir immer fremd. Ach so: Und dann haben wir natürlich auch immer viel gejubelt. Und das. Ich habe Euch ja ein paar Töne mitgebracht, wie sich so ein Jubel anhört. Und vielleicht können wir das jetzt mal leise einspielen.

00:42:26: Archiv-O-Ton Grüdnungsveranstaltung Junge Pioniere Jubel Friede, Feundschaft, Solidarität. Eins zwei, drei - es lebe die Partei

00:42:30: Marko: Friede, Freundschaft. Solidarität, verstehe ich. 1, 2, 3, es lebe die Partei! Und...?

00:42:36: Martin: Hoch lebe die internationale Solidarität! Meine ich, hätte ich gehört.

00:42:39: Marko: Hoch! Hoch! Die internationale Solidarität! Jawohl!

00:42:43: Archiv-O-Ton Grüdnungsveranstaltung Junge Pioniere Jubel Ehrenpionier unserer Pionierorganisation. Er lebe Hoch! Hoch! Hoch!

00:42:50: Thomas: Auch interessant. Es lebe d i e Partei! In der DDR gab es ja auch mehrere Parteien, aber die hat man da gar nicht gemeint. Es war immer die eine, die Sozialistische Einheitspartei gemeint. Natürlich. Ich würde ja gern mal den Spieß umdrehen, wenn Ihr so was hört und Ihr hört so was, glaube ich, nicht ganz so häufig. Wie wirkt das denn auf Euch?

00:43:08: Marko: Also ja, wir sind da anders großgeworden. Das ist einfach so!

00:43:14: Martin: Also es ist natürlich - klingt wie bestellter Jubel bzw. So ein bisschen auch wie die Studenten-Demos, Achtundsechziger, Hoch die internationale Solidarität hat man damals auch so gerufen.

00:43:25: Marko: Wird bis heute, glaube ich, auf linken Demos gerufen. Also völlig okay. Aber das war... ja.

00:43:29: Thomas: Das waren junge Erwachsene, Jugendliche und junge erwachsene Studenten. Und hier hast Du ja teilweise sechs-, sieben-, 8-Jährige, die nicht wirklich wissen, was sie da rufen und sangen und keine Vorstellung davon haben und machen das aber auch gut dressiert.

00:43:43: Martin: Ja, aber dafür ist ja dann eben auch so eine Organisation offensichtlich da, dass das dann eben auch über Jahre so passiert. Also das ist ja so, dass die Kinder dann eben so mit sechs reingekommen sind und die in die FDJ dann übergegangen sind. Das war dann in welchem Alter, wie alt war man da? So zwölf, 13 oder so was.

00:44:02: Thomas: 13, 14, ungefähr, 8. Klasse.

00:44:05: Martin: Und wenn man das dann über Jahre eingebläut kriegt und nichts anderes macht und immer erzählt wird, dass das die tolle Sache ist und man das ja auch toll findet, zum Teil da eben mit zu marschieren und mitzurufen und Gemeinschaftsgefühl entwickelt, klar, dann kommt so was raus am Ende.

00:44:21: Marko: Na ja, also ich meine, geh mal auf einen Kirchentag.

00:44:25: Thomas: Ja, das ist wieder freiwillig.

00:44:29: Marko: Ja, ist freiwillig, genau.

00:44:30: Marko: Es trifft wirklich die gesamte DDR, überall. Die DDR-Propaganda fandest du überall, stand in jeder Zeitung, in Nachrichten, Fernsehen. Das war alles durchgängig. Also man kann da auch ein bisschen von der Gleichschaltung reden. Und wenn ich das heute mit Abstand höre, setzt bei mir so ein bisschen Fremdschämen ein. Wobei, nee, Fremdschämen ist gar nicht der richtige Begriff, weil ich war ja selber Bestandteil davon und das verstehe ich im Nachhinein noch weniger. Na gut, als Kind verzeihe ich mir das natürlich, aber eigentlich, wenn ich Erwachsene dann so sehe und höre, die dann ihre Kinder so einer Organisation anvertrauen - es haben halt alle gemacht. Das war halt so auf eine furchtbare Art normal.

00:45:14: Martin: Also, worauf wir uns, glaube ich, alle einigen können, ist, dass es natürlich eine Politisierung von ganzen Generationen von Kindern gewesen ist, die eigentlich in dem Alter mit solchen Dingen normalerweise nichts zu tun haben, vielleicht auch nichts zu tun haben sollen. Also, es ist halt von Anfang an in den Staatsdienst und in den Dienst der Ideologie gestellt.

00:45:36: Marko: Werden auf Linie gebracht. Ja, klar.

00:45:39: Thomas: Also, ich hab mir da die Frage gestellt, wie das möglich war. Also in den 70er, 80er Jahren war man auf Linie gebracht, da war das normal. Aber das ging ja schon in den Ende 40er, Anfang 50er Jahren los, wo die Leute ja noch Erinnerung hatten an die Zeit davor. Wir hatten ja am Anfang darüber gesprochen, die Ähnlichkeit der Uniformen und die Ähnlichkeit der Strukturen. Und darüber habe ich zum Beispiel mal gesprochen mit Dr. Anna Kaminsky, der Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur. Ich habe sie gefragt Wie war das möglich, dass die Leute in den 50er Jahren das schon so mitgemacht haben?

00:46:14: O-Ton Anna Kaminsky Ich finde, das ist eine total interessante Frage. Das habe ich mich auch oft gefragt. Also zum einen haben wir ja in der DDR seit den 50er Jahren einen ganz hohen Konformitätsdruck. Im Prinzip wussten alle Familien, dass die gesellschaftlichen Vorgaben einzuhalten sind, wenn man nicht Nachteile in Kauf nehmen wollte. Insofern war völlig klar: Es gab eine Struktur, eine vorgegebene Struktur in allen Schulen. In allen Schulen gab es hauptamtliche Pionierleiter, die dafür zu sorgen hatten, dass das Kollektivleben in der Schule organisiert war.

00:46:48: Marko: Das war jetzt die Direktorin der "Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur"?

00:46:55: Thomas: Es gab in den 90er Jahren eine Enquetekommission des Bundestages, wo alle Parteien beschlossen haben, dass man sich eben mit der Aufarbeitung der DDR beschäftigen muss und dann eben nicht nur mit den Stasiakten. Und das Ergebnis dieses Beschlusses ist die "Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur", die seit über 20 Jahren sich eben mit DDR-Geschichte beschäftigt, die dort Expertenvereine in sich vereint, die ich auch gerne immer wieder mal interviewe. Und die Anna Kaminsky ist die Direktorin dieser Bundesstiftung und hat selbst in der DDR gelebt und spricht also auch ein bisschen aus eigener Erfahrung.

00:47:40: Martin: Das ist ja: Kollektivleben, das ist schon so ein Ausdruck, da läuft es mir kalt den Rücken runter.

00:47:46: Marko: Ja, ist halt eine andere Weltanschauung, eine Weltanschauung, die natürlich heute, aus heutiger Perspektive wissen wir: Die ist gescheitert. Und trotz alledem: Es werden auch viele daran geglaubt haben.

00:47:57: Thomas: Das Problem ist ja nicht, dass es eine andere Weltanschauung ist. Das Problem ist ja, dass es die einzige Weltanschauung war, die der DDR opportun war. Der Rest war ja unwissenschaftlich, oder die Leute waren noch nicht so weit, die hatten noch nicht die richtige, das richtige Bewusstsein für die große Aufgabe. Alles andere war einfach falsch. Und nur diese eine Weltanschauung galt.

00:48:18: Martin: Aber in den 50er Jahren, darüber sprechen wir ja jetzt gerade, war die DDR ja auch noch nicht so gefestigt, wie sie es dann später in den 70er, 80er Jahren gewesen ist. Das heißt, da wird es ja genug Menschen gegeben haben, die das alles nicht gut fanden und die damit erst entweder nichts anfangen konnten oder sogar strikt dagegen waren. Und die Leute haben aber trotzdem mitgemacht.

00:48:40: Thomas: Die Leute haben trotzdem mitgemacht. Das bleibt mir persönlich ein großes Rätsel. Ich habe zu dieser Zeit überhaupt nicht gelebt. Ich habe neulich noch mal mit meiner Mutter gesprochen, die hat mir eben auch erzählt, wie stolz sie war, als sie ihr Halstuch und ihre Pionierbluse bekommen hat. Also, es gab da diese echte Begeisterung, aber es gab auch wirklich Leute, die da natürlich gezweifelt haben. Aber die haben ganz schnell gemerkt, die Zweifel sind hier nicht erwünscht. Anna Kaminsky hat sich eben auch diese Frage gestellt: Was war in den 50er Jahren, was die Menschen dazu gebracht hat, all das zu tun, was die SED eigentlich mehr oder weniger von ihnen wollte.

00:49:20: O-Ton Anna Kaminsky Und die Menschen beobachten ja auch erst mal, was passiert gerade? Wenn sie den Eindruck haben, es gibt Freiheiten, nutzen sie die und bauen die auch aus. Wenn Sie den Eindruck haben, es gibt diese Freiheit nicht, es gibt vor allem Repression, verhalten Sie sich auch entsprechend. Also wir haben auch dieses Klima und natürlich hat auch dieses repressive Klima alle Gesellschaftsbereiche und natürlich auch die Schule durchdrungen. Von daher: Kinder machen in der Regel das, was in den Familien, was ihnen von den Eltern gesagt wird. Und die Erwachsenen haben ja sehr schnell begriffen, was in der sowjetischen Besatzungszone los war.

00:49:56: Marko: Also, wenn es am Anfang vielleicht so etwas wie noch eine Entscheidungsfreiheit gab, wenn es am Anfang vielleicht auch noch Skepsis gab, so hat sich ganz schnell klar herausgestellt, wer da nicht mitmacht, der hat sowieso Repressionen zu tragen. Und wer da nicht mitmacht, der gehört irgendwann auch nicht mehr mit dazu. Und als Du sozusagen da auch eintreten musstest, da war das natürlich längst keine freiwillige Veranstaltung mehr, sondern es war ganz klar: Da müssen wir jetzt alle durch.

00:50:23: Thomas: Und die Inhalte, die vermittelt wurden, waren ja auch nicht mehr nur spaßig. Nicht nur Spiel, Spaß und fröhlich sein, sondern das waren auch knallhart ideologische Inhalte. Also, ich selbst hab's nicht erlebt, aber es gibt Aufzeichnungen. In einer Kindersendung des DDR-Radios, zum Beispiel, wird ein Kindergarten und junge Pioniere werden begleitet, wie sie in eine NVA-Kaserne gehen und zum Tag der NVA der Nationalen Volksarmee ihre Glückwünsche überbringen.

00:50:59: Archiv-O-Ton Pioniere in der NVA-Kaserne (Reporterin) Geburtstagsstimmung in der Nikolai-Bersarin-Kaserne. Eben haben Kindergartenkinder ihre Glückwünsche überbracht und nun sind wieder die Pioniere an der Reihe. Yvonne, Axel, Mario und die anderen Mädchen, Jungen aus der 26. Oberschule, wollen mit Liedern und Gedichten Freude bringen. Sie gratulieren besonders den Matrosen, Maaten und Offizieren der Bootskompanie. (Mädchen singt) Mein Bruder ist Soldat im großen Panzerwagen. Und Stolz darf ich es sagen: Mein Bruder schützt den Staat. Mein Bruder schützt den Staat. (Reporterin) Sabine, die kleinste Delegation, Sabine ist in der zweiten Klasse, überreicht nun eine wunderhübsche Blumenschale. (Sabine) Wir gratulieren zum Tag der Volksarmee. (Soldat) Dankeschön, Sabine.

00:51:51: Martin: Whoah, da gruselt's einen. Das ist ja schlimm!

00:51:55: Thomas: Ich habe gerade überlegt, was das für eine wunderschöne Blumenschale gewesen sein soll. Denn Blumen im März in der DDR - das war eher ein Trauerthema. Mehr als Alpenveilchen gab es da, glaube ich. Nicht.

00:52:05: Martin: Kaktus.

00:52:08: Thomas: Aber wenn ihr das schon für gruselig haltet, was es in der Tat ist: Es gibt noch andere Töne, nämlich von dem vorletzten Pioniertreffen, das in Dresden stattfand. Und da sprach Helga Laabs, das war damals die Vorsitzende der Pionierorganisation und hat den Kindern da folgendes erzählt.

00:52:27: Archiv-O-Ton Helga Laabs Von Jahr zu Jahr wird der Sozialismus stärker und reicher. Das bringt die reaktionären imperialistischen Kräfte in ungeheure Wut, und wie sie einst Thälmann hassten und töteten, so hassen sie den Sozialismus, so schmieden sie Pläne, ihn zu vernichten. Die ganze Welt zu beherrschen, das ist ihr Ziel. Es zu erreichen, sind sie, wie Israel zeigt, zur Ausrottung ganzer Völker bereit. Das darf es in unserer Zeit, im 20. Jahrhundert nicht mehr geben. Wir fordern Schluss mit dem Mord an den Völkern von Palästina und Libanon. Aufs Schärfste verurteilen wir die Kriegspolitik der USA, Regierung und der NATO. Frieden, Freundschaft, Solidarität, Frieden, Freundschaft...

00:53:18: Thomas: Wir sind in welchem Jahr da?

00:53:20: Thomas: Das war 1986.

00:53:23: Thomas: Also da hat die DDR auch nicht mehr lange zu leben, muss man ja sagen.

00:53:27: Thomas: Ja, und entsprechend schriller wurde die Argumentation, könnte man ja fast sagen. Aber das hat 1986... - haben das die wenigsten geahnt. Es gibt übrigens noch ein anderes Beispiel, das mir eingefallen ist: 1988, da gab es hier in Berlin an einer EOS, also einer Erweiterten Oberschule, also einem Gymnasium, eine Affäre, wo mehrere FDJler dagegen protestiert haben, dass eben Militäraufzüge mitten in Berlin stattfinden. Das gab es ja immer, meistens zum Tag der Republik am 7. Oktober. Und die auch dagegen protestiert haben gegen rechte Umtriebe, also gegen Neonazis, die es ja auch der DDR gab, aber offiziell eben nicht gab. Die Folge davon waren, dass diese FDJler aus der FDJ ausgeschlossen wurden und anschließend wurden sie auch noch relegiert, das heißt, die durften kein Abitur machen. Und das war keine Entscheidung eines einzelnen verirrten Lehrers oder Direktors, sondern das war eine Entscheidung aus dem Ministerium für Volksbildung, dessen Ministerin damals Margot Honecker war.

00:54:26: Martin: 1989, ein Jahr nach dem Vorfall, den du gerade beschrieben hast, ist die DDR dann, ja ihren letzten Gang der Geschichte gegangen. Und damit, nehme ich an, auch die Jungen Pioniere und die FDJ. Gibt es noch irgendwelche Reste, die überlebt haben? Irgendwelche - ich sage mal, Du hast gesagt, es gab diese Pionierhäuser. Es gab die Strukturen. Was ist damit passiert?

00:54:53: Thomas: Überlebt haben wahrscheinlich in den dunklen Ecken der Kleiderschränke, die manch ein Pionierhemd, manch ein Halstuch, manch ein FDJ-Hemd. Überlebt hat vielleicht auch ein bisschen Gedankengut von damals...

00:55:06: Martin: Ich habe auf YouTube, als wir uns für die Aufzeichnung hier vorbereitet haben, mal geguckt. Da gibt es stundenlange Videos mit Liedgut der Jungen Pioniere, also wo man da mitsingen, mitmarschieren kann. Offensichtlich gibt es da auch noch ein Interesse, ein Bedarf an so was.

00:55:25: Thomas: Es sind einfach Kindheitserinnerungen für viele. Ich würde das jetzt nicht zu hoch hängen und als Ostalgie bezeichnen. Es sind einfach Erinnerungen, viele, die mit diesem Liedgut aufgewachsen sind. Und das Liedgut existiert halt. Ich glaube kaum, dass es jetzt noch irgendwie wirkmächtig ist.

00:55:42: Marko Na ja, ungefähr so, wie Opa im Altersheim das Horst Wessel Lied gesungen hat. Oder wie muss ich es mir vorstellen?

00:55:50: Thomas Ja, ich weiß nicht, ob der Vergleich jetzt besonders gut ist, aber ja, wahrscheinlich ist es das. Es ist einfach eine Erinnerung. Die FDJ wurde ja im Westen, glaube ich, sogar verboten in den 50er Jahren, also die Jugendorganisation. Die Pioniere haben sich 89/90 aufgelöst und die FDJ weiß ich doch gar nicht, was aus denen geworden ist. Ich habe sie jetzt jedenfalls nicht vermisst.

00:56:17: Marko Wie lange blieb man denn eigentlich in der FDJ? Wann ist man da gegangen worden? War irgendwann auch Schluss, oder wie musste ich es mir vorstellen. Mit 16 oder so oder...?

00:56:26: Thomas Nein, nein, nein, Das, das also Egon Krenz lief ja noch sehr lange im FDJ-Hemd herum, auch schon im ZK der SED war. Weil er ja oberster FDJler war. Ich glaube, das ist wie bei der Jungen Union: Mitte 30 ist Schluss.

00:56:40: Marko Also, in der Tat gab es kein Ausscheidedatum, also man ist nicht irgendwann dann da rausgeflogen, dann war's das?

00:56:51: Thomas Ja, man hat einfach aufgehört, seine Beiträge zu zahlen und das war's. Und es gab auch keine Verabschiedung, an die ich mich erinnern könnte. Es war einfach Schluss. So, habt ihr jetzt eigentlich noch Lust, ein Pionierlied zu singen, nach all dem, was ihr erfahren habt? Ich glaube doch eher nicht.

00:57:07: Marko: Na ja, einige dieser Dinge, die da gesungen werden, auch bei den zehn Geboten, sind jetzt ja erst mal gar nicht so verwerflich. Also: Ich ehre meine Eltern, das wünsche ich mir von meinen Kindern eigentlich jeden Tag, also....

00:57:20: Thomas: Man soll seine Kinder nich so unter Druck setzen...

00:57:22: Marko: Nein, aber, aber, aber Wir halten Freundschaft mit den Kindern der Sowjetunion. Ja, warum denn nicht? Mit den Kindern der Sowjetunion würde ich... das ist so, aber auch mit den anderen sagen sie ja auch Ja.

00:57:33: Thomas: Aber das war ja kein Wunschkonzert. Man konnte sich jetzt nicht ein einzelnes Gelöbnis raussuchen, das einem gefällt. Man musste schon das Paket nehmen.

00:57:39: Marko: Man muss auch die DDR lieben. Ja, natürlich. Ich meine ja, wie solche Lieder halt sind. Ich weiß nicht, im Westen ist damals mal so eine Platte kursiert: Hannes Wader singt Arbeiterlieder.

00:57:53: Martin: In bestimmten Zirkeln ist das kursiert.

00:57:54: Marko: Nee, die war sehr populär, also in meinen Zirkeln schon. Und ich hab die auch gerne mitgesungen, also so für mich so, aber...

00:58:04: Martin: Dann würde ich sagen, wir machen mal einen neuen Termin aus. Dann üben wir alle kräftig Hannes Wader und Lieder der Jungen Pioniere und dann werden wir dann singen.

00:58:15: Marko: Nein, man muss, man muss natürlich um dem Ganzen mal eine ernste Antwort hinten dran zu hängen: Natürlich, wir reden bei dieser Organisation um eine Organisation, die dafür gemacht ist, Kinder zu indoktrinieren und sie im weitesten Sinne in ein System hineinzupressen. Und die Lieder einer solchen Organisation mag man nicht unbedingt gerne singen, so harmlos sie manchmal vielleicht auch daherkommen.

00:58:37: Thomas: Gut, dann kommen wir jetzt um den Gesang herum. Das beruhigt mich sehr.

00:58:40: Marko: Hast Angst gehabt, ne?

00:58:42: Thomas: Total.

00:58:44: Marko: Thomas Klug, unser Mann für kluge Dinge aus der ehemaligen DDR und die Geschichte dort. Schön, dass wir dich wieder hier hatten.

00:58:52: Thomas: Ich war gerne wieder hier. Aber sag bitte nicht ehemalige DDR, denn es gibt ja keine mehr. Gut so, DDR.

00:58:59: Marko: Gut so, ne?

00:58:59: Martin: Aus der DDR. Wenn euch diese Folge gefallen hat, der Geschichtsmacher, dann...

00:59:05: Marko: Sagt es allen Pionieren, sagt es den Mitgliedern der Thälmannkolonne. Sagt es in eurem - wie sagt man bei euch? Oder sagte man bei Euch?

00:59:15: Thomas: Im Kollektiv!

00:59:16: Marko: In eurem Kollektiv! Ja, vielleicht macht es im Kollektiv richtig bekannt...

00:59:20: Martin: Und im Westen? Vielleicht bei den Pfadfindern, bei den katholischen, den evangelischen. Ich habe gelernt sogar gibt es muslimische Pfadfinder mittlerweile. All denen bitte Bescheid sagen, wenn es euch gefallen hat. Wenn's euch nicht gefallen hat, dann...

00:59:36: Marko: Sagt's uns aber bitte auch nur uns unter Geheimhaltung. Unter www.die geschichtsmacher.de findet ihr eigentlich alle Möglichkeiten, um mit uns in Kontakt zu treten..

00:59:47: Martin: ...und um uns zu unterstützen. Über Steady geht das zum Beispiel. Und um uns gute Bewertungen zu hinterlassen.

00:59:54: Marko: Ja, so Sternchen.Wir möchten gerne in die Straße der Besten auf allen Podcatchern.

01:00:02: Martin: Jawoll! Und uns gibt es wieder in zwei Wochen. Wir sagen Thomas Klug noch mal: Danke in Berlin und bis dahin Tschüss!

01:00:09: Marko: Gibt's eigentlich so einen Gruß, den die so immer gesagt haben zum Ende zur Verabschiedung?

01:00:13: Thomas: Danke und tschüss. Na ja, der Pioniergruß: Für Frieden und Sozialismus. Seid bereit. Immer bereit.

01:00:19: Marko: Also jetzt mal zusammen...!

01:00:21: Thomas: Nein, der eine sagt für Frieden und Soz... ich mach mal: Für Frieden und Sozialismus: seid bereit.

01:00:25: Marko und Martin Immer bereit

01:00:27: Thomas: Geht doch.

Kommentare (1)

Petra

Auweia, sympathischerer Akzent *lach* Ich glaub, ich brauch auch nen Sprechunterricht! ;-) Lieben Gruß an euch.

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