Der alte Mann und der Bär: Paddington
Shownotes
Ein sprechender, dabei ausnehmend höflicher Bär mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn und einer beunruhigenden Vorliebe für Marmelade, eingereist aus dem „dunkelsten Peru“ und benannt nach einem Londoner Bahnhof. Wer sich so etwas ausdenkt, muss entweder ein Freund bewußtseinserweiternder Substanzen sein oder ein extrem exzentrischer Engländer. Michael Bond war beides nicht. Als Martin ihn vor vielen Jahren für sein WDR-Zeitzeichen besuchte, öffnete stattdessen ein freundlicher alter Herr die Tür mit schelmisch blitzenden Augen und fast ebenso guten Manieren wie der Bär aus seinen inzwischen 26 Kinderbüchern. Als TV-Serie, Hollywood-Verfilmung und Plüschteddy hat Paddington mittlerweile die Welt erobert und ist zum freundlichen Botschafter Londons in aller Welt geworden. In dieser Geschichtsmacher-Folge sprechen Martin und Marko darüber, wie der kleine Paddington den Weg vom Kopf seines Erfinders aufs Papier fand - eine Weihnachtsgeschichte, die selbst aus einer von Michael Bonds Erzählungen stammen könnte. Sie beginnt an Heiligabend 1956 in der Spielzeugabteilung des Londoner Traditionskaufhauses Selfridges.
Links zu Paddington:
Martins WDR-Zeitzeichen über den denkwürdigen Weihnachtsabend 1956, an dem Michael Bond seinen Teddybären kauft, findet Ihr hier.
In der Süddeutschen Zeitung ist ein Artikel über Martins Besuch beim Bärenvater erschienen (hinter der Bezahlschranke)
Der dritte Spielfilm mit dem pelzigen Helden wird voraussichtlich Anfang 2025 erscheinen. Was sonst noch darüber bekannt ist, erfahrt Ihr hier.
Dass Teddybären so beliebt sind, ist einer deutschen Unternehmerin zu verdanken: Margarethe Steiff. Über sie haben wir mit unserer Zeitzeichen-Kollegin Maren Gottschalk eine Geschichtsmacher-Folge gemacht.
Inzwischen ist Paddington zu einer Pop-Ikone geworden: Auf Instagram und Twitter (heute X) werden fleißig Fotos von Filmszenen geteilt, in denen Paddington geschickt einmoniert ist. Die Bilder stammen vom Künstler Jason Chou. Mehr als 1000 davon hat er mittlerweile davon gepostet.
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Transkript anzeigen
Die Geschichtsmacher: Der alte Mann un der Bär: Paddington
00:00:09: Marko Hey, der Martin hat uns ins Kaufhaus verschleppt.
00:00:12: Martin So ist es. Aber nicht in irgendein Kaufhaus, sondern in das Traditionskaufhaus Selfridges in London. Ich glaube da bist du auch schon mal gewesen, in der Oxford Street.
00:00:20: Marko Keine Ahnung. Ich kann mich nicht erinnern, aber ich war wahrscheinlich da. Kann sein. Ich bin so ein Kaufhaus-Muffel.
00:00:27: Martin Aber jetzt musste mit. Und zwar in die Spielzeugabteilung. Am Heiligabend 1956, kurz vor Ladenschluss.
00:00:35: Marko Wow!
00:00:36: Martin Und auf einem der leergefegten Regale sitzt ein kleiner Teddybär. Und davor steht Michael Bond. Der ist damals ein junger BBC-Kameramann. Er wird diesen einsamen Bär mit nach Hause nehmen.
00:00:48: Marko Und es wird ein folgenschwerer Kauf werden. Warum, das erfahrt ihr heute bei...
00:00:54: Intro Die Geschichtsmacher. Von Autorinnen und Autoren des Zeitzeichens.
00:01:11: Marko Wir hatten es ja schon ab und zu mal mit Stoffbären zu tun. Ich erinnere mich da an eine Folge über Margarete Steiff.
00:01:18: Martin Genau die mit dem Knopf im Ohr. Also nicht die Margarete, sondern der Bär halt! Genau.
00:01:22: Marko Es war eine schöne Folge. Ihr solltet noch einmal reinhören. Das ist, glaube ich, schon eine ganze Weile her. Und Maren Gottschalk war damals zu Gast. Genau. Wir aber müssen sparen. Ihr wisst, warum. Wir verdienen ja immer noch kein Geld mit diesem Podcast. Und deshalb ist nur der Martin hier heute.
00:01:36: Martin Ja.
00:01:36: Marko Damit er sich irgendwann wieder ändert und wir vielleicht mal jemanden einladen, dem wir dann vielleicht auch sogar Geld dafür geben können, müsst ihr uns liken. Ihr müsst sagen: Toller Podcast, ihr müsst uns überall Kommentare hinterlassen, Ihr müsst auf den sozialen Netzwerken für uns die Werbetrommel rühren. Und gerade in der Weihnachtszeit ist das doch jetzt wunderbar, abends zu Hause zu sitzen und einen Podcast zu hören, der auch noch was mit Teddybären und Weihnachten zu tun hat.
00:01:59: Martin So sieht es aus. In der Tat. Der Bär, um den es heute allerdings gehen wird.
00:02:05: Marko Den euch den Martin aufbinden wird.
00:02:07: Martin Den gibt es tatsächlich auch als Stofftier, auch von Steiff mit so einem roten Hut und mit einem blauen Duffelcoat.
00:02:14: Marko Aber wir wollen hier keine Werbung machen für eine Firma, die bei uns keine Werbung schaltet. Das könnte sie ja tun, aber das macht sie ja nicht. Nein, also den gibt es auch von anderen Firmen.
00:02:23: Martin Genau. Und der ursprüngliche, den Michael Bond damals 1956 bei Selfridges in London gekauft hat, der war nicht von Steiff. Wir wissen nicht genau, von wem er war. Aber auf jeden Fall kein Steiff Bär. Der Bär, um den es heute geht, ist aber auch gar kein Stoffbär, sondern ein richtiger Bär, der halt nur sprechen kann.
00:02:42: Marko Ist ja klar. Ja, genau wie die meisten Bären eigentlich.
00:02:46: Martin Sprechende Bären. Und er taucht das erste Mal auf in einem Londoner Bahnhof und auch da nicht in irgendeinem Bahnhof. Moment, jetzt müssen wir erst mal die Bahnhofs Atmo hier unterlegen.
00:02:59: Marko Ja, so, also man muss dazu sagen, das sind ja alles echte Atmos. Die hat der Martin damals aufgenommen, als er noch in London gelebt hat. Ja, richtig.
00:03:08: Martin Und da bin ich dann auch...
00:03:09: Marko Wie lange warst du in London?
00:03:10: Martin Drei Jahre. Von 2012 bis 2014. Drei Jahre.
00:03:14: Marko Und da hast du dich damals auch um diesen Bären gekümmert?
00:03:16: Martin Genau um diesen Bären, der eben an diesem Bahnhof zum ersten Mal auftaucht.
00:03:22: Marko Und dieser Bahnhof war natürlich Baker Street. Ihr wisst ja alle, die Baker Street hat. Ja - ne - war ein anderer Podcast...
00:03:29: Martin Das ist ein U-Bahnhof, du Ignorant.
00:03:32: Marko Entschuldige - über die Baker Street und diesen Bahnhof in der Baker Street haben wir schon mal was gemacht. Da wohnt natürlich...
00:03:37: Martin Sherlock Holmes.
00:03:38: Marko So, aber der ist es nicht, sondern es ist...
00:03:41: Martin Paddington. Paddington. Ja,.
00:03:43: Marko Und jeder, der auch nur ein bisschen, ja mit Bären vielleicht irgendwie sich beschäftigt hat, drer weiß, dass es da einen Bären gibt, der Paddington heißt. Ja.
00:03:56: Martin Lies doch mal!
00:03:57: Zitat Paddington Mr. Und Mrs. Brown lernten Paddington auf einem Bahnsteig in einem Bahnhof kennen. So kam er auch zu seinem Namen, der für einen Bären doch recht ungewöhnlich ist, denn der Bahnhof hieß Paddington. Die Browns warteten gerade auf ihre Tochter Judy, als Mr. Brown etwas Kleines, Pelziges neben dem Fundbüro entdeckte. Das sieht aus wie ein Bär, sagte er. Ein Bär? wiederholte Misses Brown. Am Bahnhof Paddington? Sei nicht albern, Henry, das kann doch gar nicht sein. Aber Mr. Brown hatte recht. Auf einem alten Lederkoffer, auf dem "Gute Reise" stand, saß ein Bär. Als sich die beiden näherten, stand er auf und nahm artig seinen Hut vom Kopf. Guten Tag. Sagte er. Kann ich Ihnen helfen?
00:04:57: Martin Ja. So beginnt die Geschichte. Ein Bär namens Paddington, inzwischen weltbekannt, geliebt von Kindern jeden Alters. Jeder, der Kinder hat oder mal selbst Kind gewesen ist und jünger als 100 Jahre, kennt den natürlich.
00:05:11: Marko Jetzt ist natürlich die Frage, Martin, warum hast du dich mit diesem Bären überhaupt beschäftigt?
00:05:16: Martin Ja, ich habe über den Paddington und seinen Erfinder Michael Bond ein Zeitzeichen gemacht, das habe ich sogar selber angeboten, normalerweise hat die Redaktion ja immer so Themen schon vorbereitet, auf die wir uns dann bewerben. Aber das war mir eine Herzensangelegenheit, weil es auch ein Stück meiner Kindheit gewesen ist. Ich habe Paddington als Kind geliebt. Also es war ein Riesenspaß, als Kind diese abstruse Geschichte von einem sprechenden Bär zu lesen, der auf einem Londoner Bahnhof auftauchte. Und alle finden das irgendwie seltsam, dass das so einen Bären gibt, der spricht irgendwie. Seine Höflichkeit ist auch so ein bisschen angestaubt, aber wir nehmen es hin. Es ist nichts Besonderes, irgendwie. Der spricht halt. Und die Geschichte ist ganz einfach erzählt, in ganz einfachen Sätzen, aber sehr, sehr warm, wie ich finde. Und dabei überhaupt nicht kitschig. Und die Geschichte ist mittlerweile fast 70 Jahre alt und die funktioniert aber heute genauso wie in den Fünfzigerjahren.
00:06:14: Marko Da ist sie aufgeschrieben worden.
00:06:15: Martin Ja, genau, 50er Jahre eben nach diesem Ereignis, wo wir am Anfang Zeuge geworden sind, im Kaufhaus Selfridges, da ist diese Geschichte entstanden, Mitte der 50er Jahre. Aber sie funktioniert ja eben auch in den 70er Jahren, als ich damit bekannt wurde, und zwar über so eine Vorabendserie der BBC. Die ist damals, glaube ich, im Ersten gelaufen, wenn ich mich richtig entsinne in der ARD. Und damals habe ich Paddington kennengelernt.
00:06:40: Marko Das waren immer so kurze Folgen?
00:06:42: Martin Das war so sechs, sieben Minuten.
00:06:43: Marko Hat nicht lange gedauert, ne.
00:06:44: Martin Das war so eine Stopptrick-Serie.
00:06:46: Marko Bisschen ruckelig...
00:06:48: Martin Ruckelig, die Hintergründe.
00:06:49: Marko So gemalt...
00:06:50: Martin Das war gezeichnet. Genau richtig und sehr, sehr ruhig erzählt. Und ich fand's großartig.
00:06:57: Marko Kindgerecht, ne.
00:06:57: Martin Ja, kindgerecht. Aber das Interessante ist ja, dass die Dinger funktionieren, auch wenn man erwachsen ist. Als Kind, da findet man es einfach nur lustig. Ein sprechender Bär. Und als Erwachsener, finde ich, kann man da auch Freude dran haben.
00:07:09: Marko War der wirklich lustig? Also ich habe das gar nicht so lustig in Erinnerung. Der war immer so ein bisschen nachdenklich oder nicht.
00:07:15: Martin Der war sehr nachdenklich. Er hat sehr hohe moralische Standards und bestraft einen auch wenn ihm irgendetwas nicht passt. Wenn jemand unhöflich ist oder nicht nett oder irgendwelche bösen Dinge sagt, dann bestraft er einen mit einem sehr harten, langen Blick, dem auch nicht viele standhalten können. Und er ist...
00:07:34: Marko Pädagogen-Bär.
00:07:35: Martin So, so, so ein bisschen. Na ja, aber er ist einfach... er ist sehr, sehr liebenswert. Vor allen Dingen, weil er - und das ist dann das Lustige - weil er so tollpatschig ist und ihm dauernd irgendwelche Ungeschicke passieren, die aber dann irgendwie wieder so sich drehen, dass am Ende niemandem was Schlimmes passiert.
00:07:51: Marko Okay, es geht also immer gut aus?
00:07:53: Martin Es geht gut aus.
00:07:55: Marko Jetzt hast du über diesen Paddington und seinen Erfinder ein Zeitzeichen gemacht, eine Sendung des Westdeutschen Rundfunks, mit der wir natürlich nur insofern was zu tun haben, als dass wir beide dort Autoren sind. Diesen Podcast machen wir privat. Also hier ist nicht der Westdeutsche Rundfunk. Das Zeitzeichen hast du gemacht und zu diesem Zwecke hast du dich auf die Suche nach dem Schöpfer von diesem Paddington gemacht. Und der lebte damals noch.
00:08:18: Martin Ja, sogar umgekehrt: Ich habe mich auf die Suche nach Michael Bond gemacht, bevor ich überhaupt das Zeitzeichen vorgeschlagen habe. Ich bin...
00:08:27: Marko Bist ein Stalker gewesen.
00:08:28: Martin Ein bisschen. Nein. Ich bin 2012 nach London gekommen und habe da gehört, relativ früh, dass Michael Bond noch lebt. Ich habe gedacht, den kann es gar nicht mehr geben, weil das ist so eine alte Geschichte mit dem Bär Paddington. Und nein, dann habe ich gesehen, der lebt noch. Und dann habe ich mich darum bemüht, ein Interview mit ihm zu bekommen. Und das war sehr schwer bzw erst mal unmöglich.
00:08:53: Marko Er dürfte ja auch nicht mehr der Jüngste gewesen sein.
00:08:54: Martin Ja, ja, richtig, er war damals 2012, da war er dann 86 und irgendwann kam dann 2014 der Film raus "Paddington". Der erste Hollywoodfilm sozusagen mit dieser Figur. Und da habe ich dann die Gelegenheit, seine Tochter zu interviewen. Karen Jankel, das ist sozusagen die, ja die Schwester von Paddington gewesen.
00:09:17: Marko Wenn man Michael Bond als den Vater dann bezeichnet...
00:09:19: Martin Dann war, dann war sie sozusagen Paddingtons Schwester.
00:09:23: Marko Hoffentlich die Halbschwester.
00:09:24: Martin Damals.
00:09:26: Marko Hast Du die Frau von Herrn Bond auch kennengelernt. War die sehr behaart?
00:09:32: Martin Wir wollen da mal nicht in die Richtung nicht weitergehen. Nein. Jedenfalls seine Tochter hat damals ihren Vater so ein bisschen gemanagt. Und dann irgendwann habe ich sie dann soweit gekriegt, dass sie gesagt hat: Okay, mein Vater gibt zwar nicht mehr besonders viele Interviews, er war damals eben dann auch schon 88 Jahre alt, aber dann hat er die Ausnahme gemacht und hat gesagt: Okay, Sie können vorbeikommen und dann machen wir dieses Interview.
00:09:54: Martin Wie muss ich mir das vorstellen? Da bist du irgendwie vor die Haustür und Ding dong.
00:09:59: Martin Ja, so ein bisschen war das so, also Michael Bond muss man dazu sagen. Das ist in dem Falle nicht ganz unwichtig. Michael Bond hat damals in Little Venice gelebt. Little Venice - ich weiß nicht, ob du dich daran noch erinnern kannst.
00:10:09: Marko Das war eine ziemlich edle Gegend,
00:10:13: Martin So sieht sie aus. Es ist auch eine bessere Gegend.
00:10:15: Marko Da muss man viel Geld haben, wenn man da wohnt.
00:10:17: Martin Ja, natürlich. Und zwar ist das so ein typisches Stadtviertel von London. Little Venice - klein Venedig.
00:10:22: Marko Da gab es auch so Hausboote, ne.
00:10:24: Martin Genau - das sind so... da laufen mehrere Kanäle zusammen, daher auch eben der Name. Und da liegen dann so Hausboote, ist sehr malerisch. Und da gibt es dann diese typischen Londoner Stadthäuser mit diesen weiß gekalkten Fassaden und diesen weißen Säulen, die davor stehen, und dann schwarze Fensterrahmen.
00:10:41: Marko Wir reden über so ein Bilderbuch-London.
00:10:43: Martin Genau so, wie man sich das vorstellt und wie man es in den Filmen immer sieht. Und zwar nur einen Steinwurf vom Bahnhof Paddington entfernt. Also das ist wirklich drei Minuten zu Fuß. Da war ich erst im Bahnhof in Paddington, da wo die Atmo eben herkam und hab da Interviews gemacht. Und dann bin ich rübergegangen zu Michael Bond, und er hat dann auch tatsächlich - hab geklingelt - und dann hat er auch selber die Tür aufgemacht. Ein kleiner, etwas zerbrechlich, nicht gebrechlich, aber zerbrechlich wirkender Mann, mit einem freundlichen Lächeln, tiefliegenden, blitzenden Augen im Gesicht und enorm höflich.
00:11:19: Marko Und hat er einen Hut aufgehabt?
00:11:21: Martin Nein, er hat keinen Hut auf gehabt, nein, auch keinen Duffelcoat an. Er hatte einen Anzug an und hat mich dann freudig begrüßt und ist mit mir dann ins Arbeitszimmer gegangen. Und dort haben wir uns dann niedergelassen zum Interview.
00:11:35: Marko Nun ist das eine ziemlich reiche Gegend heute, da lebt er aber schon lange. Also ist in diesem Haus Paddington entstanden. Das ist meine Frage...
00:11:43: Martin Nein, nein, nein, nein, nein. Das war aber auch kein ganz unbekanntes Viertel, wo das entstanden ist, das war in der Portobello Road. Portobello Road kennt man aus dem Film Notting Hill. Das ist diese, diese Hollywood-Schnulze mit Hugh Grant in der Hauptrolle. 90er Jahre.
00:11:59: Marko Der sich ins Kindermädchen verliebt?
00:12:01: Martin Nee, nicht ins Kindermädchen, sondern in eine amerikanische Schauspielerin: Julia Roberts. Also da hat jedenfalls in der Original Portobello Road hat Michael Bond gespielt, als er jung war. Aber auch das ist nicht weit von Paddington entfernt. Sein ganzes Leben spielt sich jetzt in diesem Bahnhof herum...
00:12:19: Marko Bahnhofstyp?
00:12:20: Marko Ja, kann man wohl sagen.
00:12:22: Marko Okay, Aber jetzt, jetzt wohnt er da in diesem Häuschen. Und du bist dann in sein Arbeitszimmer. Ja. Wie sah es aus?
00:12:28: Martin Ja, wie man sich so ein Arbeitszimmer eines englischen Schriftstellers vorstellt.
00:12:33: Marko Ein bisschen verstaubt?
00:12:34: Martin Ein bisschen verstaubt, ein bißchen dunkel. Viele Regale, viele Bücher, stapelweise Manuskripte. Es stapelten sich auch die Briefe und Postkarten. War also in der Vorweihnachtszeit. Man war gerade dabei, auch viele Postkarten zu beantworten. Postkarten, die teilweise und Briefe, die teilweise aus aller Welt kamen. Und er hat mir dann auch welche gezeigt, wo dann auch wirklich nur draufstand Paddington Bär, London. Also das war die Adresse und die kamen dann bei Michael Bond an, also das war irgendwie selbstverständlich. Er meinte ach, das wahrscheinlich kommen die besser an und zielgerichteter, als wenn die komplette Adresse draufstehen würde.
00:13:10: Marko Und ich muss sagen, wenn es so ist, dann hat man es als Schriftsteller geschafft.
00:13:16: Martin Das kann man wohl, das kann man wohl sagen. Genau. Ja, und in der Mitte des Arbeitszimmers stand dann ein Computer. Also keine alte, klapprige Schreibmaschine, wie man vielleicht denken könnte bei so einem alten Herrn, sondern der hat an einem modernen Computer gesessen und da gearbeitet, hat er mir erzählt, und zwar jeden Tag.
00:13:32: Michael Bond Auf Englisch - Martin übersetzt darüber...
00:13:44: Martin Der gute Michael Bond ist zu dem Zeitpunkt 88 Jahre alt und ein bisschen schwer zu verstehen das Englische. Deswegen übersetze ich mal, was er da so mir erzählt hat. Also er ist Schriftsteller und fragt sich manchmal, wie er zu diesem Beruf gekommen ist, denn er ist ja überhaupt nicht ausgebildet worden dafür. Und er sagt aber er mag es, Dinge mit den eigenen Händen zu machen, Dinge zu konstruieren, zu Schreinern und so, und in gewisser Weise, sagt er, ist Schreiben eine Form des Schreinerns. Also man baut Dinge zusammen. Aber anstelle von Holz hat man Wörter.
00:14:15: Michael Bond Englisch
00:14:17: Martin Und er arbeitet jeden Tag seines Lebens. Und das, wie er sagt, schon seit einigen Jahren. Und er hat eine Sieben-Tage-Woche. Jeden Tag der Woche arbeitet er und im Computerzeitalter, sagt man, ist das ganz einfach, man drückt auf einen Knopf und auf dem Bildschirm erscheinen Wörter. Und er sagt: Ich wüsste nicht, was ich heutzutage ohne Computer machen würde.
00:14:36: Michael Bond Englisch
00:14:39: Marko Also ein 88-jähriger, der modern vor einem Rechner sitzt. Man hätte sich jetzt wirklich so was Klappriges schreiben können, klappriger Mann mit klapprige Schreibmaschine...
00:14:47: Martin So ungefähr...
00:14:48: Marko Aber so war es nicht. Du hast gesagt, der war nicht immer ein Schriftsteller, Der hat einen anderen Beruf gehabt.
00:14:54: Martin Richtig, der war Kameramann. Aber davor, als er frisch von der Schule kam, da war er gerade 14, während des Krieges war das, da hat er erst mal in einem Anwaltsbüro gearbeitet.
00:15:05: Marko Also man muss sagen, mit 14 hat man kein Abi, sondern irgendwie mittlere Reife, würde man sagen.
00:15:10: Martin Ja, sowas gibt's da natürlich jetzt nicht in England. Ich weiß gar nicht, wie genau, wie es da heißt, wenn man mit dem Alter abgeht.
00:15:16: Marko Aber, aber jetzt kein, kein...
00:15:17: Martin Nein, das ist kein gehobener Schluss. Der ist einfach mit 14, wie das so ist damals gewesen. Volksschule würde man in Deutschland sagen, da ist er mit 14 dann abgegangen, und dann hat er in einem Anwaltsbüro gearbeitet. Da hat er mir erzählt, nur Papier von oben nach unten in den Keller und vom Keller wieder nach oben geschleppt. Und das fand er doof. Und die Bezahlung war auch noch schlecht. Er hat damals zehn Schilling verdient, das waren umgerechnet ungefähr 5 £, die er da verdient hat damals.
00:15:46: Marko Dann hast du dich hingesetzt, hast Inflationsausgleich betrieben. Hast geguckt, wie viel das noch wert ist.
00:15:52: Martin Es gibt ja jetzt dankenswerterweise entsprechende Internetseiten, wo man die Kaufkraft ablesen kann. Also diese 5 £ entsprechen ungefähr heutigen 280 £, die er da verdient hat. 320 € wären das jetzt so ungefähr, heute so über den Daumen gepeilt. Und da hat er sich gedacht: Also dafür Papier schleppen und da muss es doch mehr geben.
00:16:10: Marko Also wahrscheinlich war das auch jetzt kein Job, der einen erfüllt hat.
00:16:12: Martin Nein, natürlich nicht. Und eines seiner Hobbies war Radiotechnik.
00:16:16: Marko Wir sind, man muss, man muss das sagen, wir sind...
00:16:18: Martin Mitten im Zweiten Weltkrieg.
00:16:20: Marko Mitten im Zweiten Weltkrieg. Und Radiotechnik ist natürlich damals - das ist der heiße Scheiß.
00:16:24: Martin Ja, das ist so, als würde man sich eben heute mit IT oder so was befassen. Also das war wirklich am am oberen Ende der Technik. Und der hat eben so an Empfängern herumgeschraubt und an Verstärkern rumgebastelt. Und dann hat er sich bei der BBC beworben. Die haben im Krieg Radiostationen gebaut und betrieben. Das aber nicht nur fürs Rundfunkprogramm, sondern auch zur Früherkennung von deutschen Bomberverbänden. Und da hat er an einen solchen Radioempfänger-Transmitter gearbeitet, also eingestellt worden von der BBC. Und über diesen Job ist er dann in den Bereich Kamera gerutscht.
00:17:00: Marko Das waren noch Karrieren. Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen.
00:17:04: Martin Das sagte er auch: Das war damals eben noch möglich. Das wäre heute alles, hätte man keine Chance mehr.
00:17:10: Marko Nein.
00:17:11: Martin Und dadurch, dass er dann Kameramann war, ist er in Kontakt gekommen mit Kreativen, mit Autoren, mit Regisseuren. Und so ist er irgendwie dann ans Schreiben gekommen und hat Kurzgeschichten geschrieben und hat die an die BBC verkauft. Und die sind dann da im Radio gesendet worden, so ein bisschen so als Nebenbeschäftigung. Aber eigentlich war er Kameramann.
00:17:30: Marko Und da hat er schon Geschichten geschrieben über einen Bären.
00:17:32: Martin Nee, über Bären hat er da noch nicht geschrieben. Aber es gab den Namen Paddington schon.
00:17:37: Marko Weil er den so super fand, weil er gleich um die Ecke von dieser Paddington Station wohnte.
00:17:41: Martin übersetzt So ähnlich, aber das so lassen wir ihn mal selber erklären.
00:17:43: Michael Bond Englisch
00:17:47: Martin übersetzt Er ist in Reading aufgewachsen, erzählt er. Etwa 60 Kilometer liegt das von London entfernt, im Südwesten von London, und deswegen ist er damals von Reading aus nach London gependelt, als er fürs Fernsehen gearbeitet hat. Und Paddington war der Name des Bahnhofs, an dem er in London immer ankam. Und diesen Namen, den wollte er schon immer in einer Geschichte verwenden, erzählt er. Für englische Ohren hat Paddington nämlich einen besonderen Klang.
00:18:13: Michael Bond Englisch
00:18:17: Martin übersetzt Er hatte eine Geschichte über einen Onkel geschrieben, den er Onkel Paddington nannte. Aber dann dachte er: Nee, Paddington werde ich dafür nicht verwenden. Er nannte ihn stattdessen Onkel Parkington und hat dann den Namen Paddington für etwas Besonderes aufgehoben. Und als er dann auf die Geschichte mit dem Bären stieß, hat er sich gedacht: Das passt zu einem Bären, das hat einen wichtigen Klang. Das vermittelt Autorität, aber irgendwie nett auch. Und er wäre sicherlich ein ganz anderer Bär geworden, wenn er ihn zum Beispiel nach Victoria Station benannt hätte, dann wäre es natürlich ein Mädchen geworden. Victoria. Oder wenn er den Bären nach irgendeinem anderen Bahnhof benannt hätte.
00:18:55: Michael Bond Englisch
00:18:57: Marko So hat der Weg zur Arbeit letztendlich dafür gesorgt, dass wir es mit einem männlichen Bären, mit einem ja strengen, aber gleichzeitig freundlichen Namen namens Paddington bekommen haben. Paddington, finde ich, klingt auch im Deutschen irgendwie nett.
00:19:13: Martin Ja. Also, es ist ganz komisch. Man weiß gar nicht warum, aber es hat irgendwie einen netten, freundlichen Klang. Genau
00:19:19: Marko Jetzt ist für mich natürlich die Frage. Du hast diese Folge anfangen lassen in einem Kaufhaus, hast du uns dann mit Kaufhausmusik beschallt und...
00:19:26: Martin Du hast mitgesungen.
00:19:27: Marko Ja, ist ja auch nett. Wir sind in der Vorweihnachtszeit im Moment, man muss es vielleicht sagen. Vielleicht hört ihr das ja auch erst im Januar oder Februar...
00:19:32: Martin Oder Ostern...
00:19:33: Marko Oder Ostern. Ist Egal, im Moment haben wir hier Vorweihnachtszeit. Draußen wird es langsam kälter und heute ist der erste Tag, wo auch der Weihnachtsmarkt in Köln eröffnet. Also wir sind in einer etwas weihnachtlichen Stimmung. Warum hast du mich da noch mal zusätzlich rein versetzt?
00:19:48: Martin Weil eben das der Tag war und der Moment war, als Paddington als Bär in das Leben von Michael Bond getreten ist. Das war an Heiligabend 1956. Aber an dem Tag ging es erst mal gar nicht um irgendeine Geschichte, sondern um ein Geschenk für seine Frau.
00:20:09: Michael Bond Englisch
00:20:17: Martin Er hatte damals beim Fernsehen ziemlich viel zu tun, aber an diesem Tag hatte er frei und noch nicht alle Einkäufe erledigt, die er erledigen musste. Also ist er nach London in die Einkaufsstraße. Und London war zu diesem Zeitpunkt schon fast leergefegt. Und als er dann vor dem Kaufhaus Selfridges stand, fing es an zu schneien. Also ist er reingegangen und herumgeschlendert. Und dann kam er in die Spielzeugabteilung, wo er eigentlich nie hinging, denn er hatte damals noch keine Kinder. Da war auch niemand sonst. Alle hatten ihre Einkäufe schon erledigt. Und da war dieses eine Regal mit einem kleinen Bären.
00:20:51: Michael Bond Englisch
00:20:56: Martin Und er sah sehr traurig aus. Und er dachte: Diese große, leere Abteilung und niemand in der Nähe. Ich nehme ihn mit, hat ihm leidgetan. Er kaufte ihn, hat ihn mit nach Hause genommen und ihn seiner Frau als so eine Art Weihnachtsstrumpf-Füllung, zusätzlich zu den normalen Weihnachtsgeschenken geschenkt. Aber eigentlich hat er beiden gehört, Weil Bären so was Eigenes haben, sagt er. Er glaubt, Bären haben etwas, das sie von den meisten anderen Spielzeugen unterscheidet, dass sie irgendwie was an sich haben, weswegen man ihnen seine eigenen Geheimnisse anvertrauen kann. Sie werden niemandem sonst erzählt. Der Bär erzählt es nicht weiter und irgendwie ertappt man sich dann dabei, sagt er, dass man mit dem Bären spricht.
00:21:38: Michael Bond Englisch
00:21:47: Marko Wir haben ja diese Folge über Teddybären gemacht, nämlich den Steiff Teddybären. Ich erinnere mich noch grob daran, dass das eigentlich, dass der seinen Namen bekommen hat, weil der amerikanische Präsident den geschenkt bekommen hat.
00:22:00: Martin Teddy Roosevelt...
00:22:00: Marko Aber eigentlich ein urdeutsches Produkt - also das heißt: Paddington war eigentlich ein Deutscher.
00:22:10: Martin Also eine lange Ahnenreihe, wenn man sie zurückverfolgt. Ich meine Margarete Steiff mit ihren Teddybären, mit dem sie sehr erfolgreich geworden ist. Die hat vor allen Dingen in den USA, die...
00:22:19: Marko Die hat ihn erfunden
00:22:21: Martin Erfunden und berühmt gemacht. Vor allen Dingen dann über den Umweg USA ist er dann als Teddybär wieder nach Europa zurückgekommen. Das war allerdings dann in den 1900er, 10er, 20er Jahren. Das heißt, als Michael Bond den Teddybären auf dem Regal da im Kaufhaus Selfridges gesehen hat, ist das auch schon ein halbes Jahrhundert her gewesen.
00:22:42: Marko Der Teddybär hat sich auf jeden Fall in der Zwischenzeit etabliert als seriöses Kinderspielzeug, was gerne bekuschelt wird. Nun muss man sich natürlich die Frage stellen: Du bist auch so ein Typ, Martin, du würdest dir auch einen Teddybären kaufen.
00:22:55: Martin Ich hatte auch viele Teddybären
00:22:57: Marko Ja, ich weiß das. Es gibt Menschen, die sich so einen infantilen Zug erhalten - und er ist ja offenbar einer davon, dieser Schriftsteller. Stellt sich mir die Frage. Wahrscheinlich Du mit deiner kindlichen Erinnerung wolltest natürlich jetzt erst mal wissen: Gibt es den Bären noch?
00:23:11: Martin Richtig. Ich habe auch gefragt. Es hat uns auch beim Interview ein Bär zugeguckt oben vom Regal, ein Stoff Bär. Das war aber nicht der original Paddington Bär. Der existiert wohl noch in der Familie, ist aber in einem.
00:23:25: Marko Unter Verschluss...
00:23:26: Martin Unter Verschluss - nee. Ich glaube, die Tochter hat ihn, aber ich habe ihn auch nicht zu sehen bekommen.
00:23:31: Marko Dieser Paddington Bär, so wie ich ihn jetzt in meiner Kindheitserinnerung habe, in dieser Serie, die ich jetzt nicht so wahnsinnig geschätzt habe, glaube ich. Aber egal. Der hatte, glaube ich, immer so einen so einen Dufflecoat an.
00:23:41: Martin Ja.
00:23:41: Marko Und eine Mütze auf dem Kopf.
00:23:43: Martin So eine schwere. Für die Leute, die das nicht wissen. Was ist dafür Dufflecoat? Das ist so ein schwerer, ursprünglich für die Armee gemachter Wollmantel. 3/4 lang ungefähr. Und der hat dann so Knebelknöpfe vorne und - ungewöhnlich für einen Mantel - eine Kapuze. So. Und das in Blau. Das hat Paddington getragen und so einen ollen Hut. Genau richtig.
00:24:04: Marko Dieses Original, was er gekauft hat, sah das schon so aus.
00:24:08: Martin Nein.
00:24:09: Marko Ach so.
00:24:10: Martin Wie er an den Hut gekommen ist und an den Dufflecoat, das erzählt Michael Bond auch selber. Das waren Details, die er hinzugefügt hat. Nach und nach.
00:24:21: Marko Also das war noch ein nackiger Teddybär, den er da hatte.
00:24:25: Martin Ja, kann man so sagen. Und dieser Teddybär, der gehörte - wie gesagt - den beiden. Und der hat dann... also seiner Frau und ihm. Und der hat dann in den folgenden Tagen nach Weihnachten und in den Wochen danach auf dem Kaminsims der beiden in der kleinen Wohnung in der Portobello Road gesessen und hat Michael Bond über die Schulter geguckt sozusagen wie der an seiner Schreibmaschine gesessen hat, und hat Schreibversuche unternommen. Und das war eben in der Portobello Road, nicht weit entfernt vom Bahnhof Paddington.
00:24:54: Michael Bond Englisch
00:25:00: Martin übersetzt Er hatte gar nicht vor, ein Buch zu schreiben, sagt er. Da war nur ein weißes Blatt Papier in der Maschine. Und um seine Gedanken dann in Gang zu bringen, hat er sich gefragt, was wohl passieren würde, wenn ein echter Bär auf dem Bahnhof Paddington auftauchen würde. Und so schrieb er die ersten Worte auf sein Papier. Und das war das Erste, was er eigentlich vorhatte, nur um seinen Geist anzuregen.
00:25:21: Michael Bond Englisch
00:25:30: Martin übersetzt Aber es regte eben auch seine Fantasie an und dann hat er angefangen, die Geschichte zu erweitern. Und damals trug er selbst so einen Dufflecoat, wie wir ihn eben beschrieben haben, aus alten Regierungsbeständen und einen Buschhut. Und er fing an, dieser Figur kleine Dinge hinzuzufügen. Das Gute daran war, sagt er, das er es gar nicht als Geschichte konzipiert hat für andere, sondern nur für sich selbst zum Vergnügen geschrieben hat.
00:25:55: Michael Bond Englisch
00:26:01: Martin übersetzt Er hat es nicht für eine bestimmte Altersgruppe geschrieben, und als er nach etwa zehn Tagen dann ungewollt ein Buch in den Händen hielt, hat es sich als sehr nützlich herausgestellt, dass er es eben nicht als Kinderbuch geschrieben hat. Und er sagt, er glaubt, dass, hätte er es als Kinderbuch geschrieben, dass die Kinder es vermutlich gehasst hätten. Und er wollte eigentlich nur sich selber eine Freude machen und hatte dann das Glück, dass es damals eben auch anderen Leuten gefallen hat.
00:26:28: Michael Bond Englisch
00:26:37: Marko Es ist ja ganz erstaunlich, dass vielen Leuten erst mal überhaupt Teddybären-Geschichten gefallen. Erst mal muss man ja sagen: Das Vorbild ist ein Raubtier, ein Bär - durchaus in der Lage, einen Menschen zu töten.
00:26:51: Martin Ein Koala-Bär jetzt vielleicht nicht, aber sonst die größeren Arten, ja.
00:26:55: Marko Er ist ja auch kein Koala Bär.
00:26:56: Martin Nein, nein, er ist.
00:26:57: Marko Er ist schon - was ist er überhaupt für ein Bär? Ein Braunbär? Egal. er ist auf jeden Fall ein Bär und Bären...
00:27:03: Martin Ich hab das knallhart recherchiert. Kommen wir gleich dazu.
00:27:07: Marko Okay. Also ein Bär ist auf jeden Fall ein Tier, was in der Lage ist, Menschen zu töten. Dem zieht man jetzt natürlich einfach mal ein paar Klamotten an und einen Hut auf den Kopf und dann lässt man den einfach sprechen. Das muss man ja auch nicht erklären. Klingt irgendwie komisch, ne, eigentlich ist das komisch.
00:27:22: Martin Ja, aber es funktioniert ja ganz offensichtlich. Der Erfolg zeigt es.
00:27:26: Marko Ja aber man fragt sich doch: Warum ist das so? Fragst du dich das nicht?
00:27:30: Martin Warum der spricht?
00:27:32: Marko Warum er spricht und warum, warum du das nicht hinterfragst und warum du das nicht total bescheuert findest, ein Raubtier in Klamotten zu stecken und auf bestem Englisch irgendwie parlieren zu lassen.
00:27:42: Martin Wir sind halt alle, du jetzt offensichtlich nicht, aber sonst alle Menschen auf dieser Welt sind sozialisiert worden mit Teddybären. Wir finden das - seit Kindheit sind Teddybären da. Sie sind abends für einen da. Man kann mit ihnen knuddeln, Sie sehen knuddelig aus, sie folgen dem Kindchenschema. Ich glaube, das ist relativ einfach zu erklären, warum man dann, wenn man als Kind so einen Teddybären gehabt hat und als Kind vielleicht auch Geschichten gehört hat dazu, warum man dann auch als Erwachsener da eine Beziehung zu hat und warum da ein Bär wie Paddington dann auch entsprechend die Emotionen rührt, auch als Erwachsener.
00:28:23: Martin Na ja, stelle mich nur da als herzloses Wesen. Aber - na gut - wir hinterfragen es nicht, der fängt jetzt plötzlich an zu sprechen.
00:28:32: Martin Ja, und dass wir das nicht hinterfragen, das hat auch einen Grund. Es wird erklärt, warum Paddington so gut Englisch spricht, aber warum er überhaupt spricht, das wird nicht erklärt. Und das wäre auch keine gute Idee gewesen, sagt Michael Bond. Warum? Das hat er mir erklärt.
00:28:50: Michael Bond Englisch
00:28:56: Martin übersetzt Für eine Geschichte ist es der Tod, wenn man sagt: Das werdet ihr nicht glauben, sagt Michael Bond. Wenn er einmal gesagt hätte: Ihr werdet es nicht glauben, aber Paddington spricht wirklich gut Englisch, dann wäre die Geschichte tot gewesen, denn dann würden es die Leute tatsächlich nicht glauben.
00:29:10: Michael Bond Englisch
00:29:14: Martin übersetzt Also hat er beschlossen, ihn einfach reden zu lassen. Die Leute sind dann überrascht, aber sie denken halt, dass er ein kleiner Ausländer ist, der zufällig sehr gut Englisch spricht. Und das hat er gelernt von seiner Tante Lucy im Heim für pensionierte Bären in Lima. Ja, die sprach sehr gut Englisch und wollte immer, dass er nach England geht und dort lebt. Und Michael Brown sagt, Wenn man das etabliert hat, warum er so gut Englisch spricht, dann gibt es auch keinen Grund mehr, sich darüber zu wundern, dass er überhaupt spricht.
00:29:52: Michael Bond Englisch
00:29:52: Marko Er kann gut Englisch. Er ist sozusagen ein kleiner, behaarter Ausländer, der hierhin gekommen ist und an Paddington Station irgendwie jetzt erst mal herumsteht.
00:30:01: Martin Und da finden ihn die Browns und wundern sich auch so ein bisschen, dass da ein Bär ist. Aber dann reden sie ganz selbstverständlich mit ihm. Marko, wenn du mal willst.
00:30:12: Marko liest Du bist aber ein kleiner Bär, sagte Mr. Brown. Woher kommst du denn? Aus dem finstersten Peru. Und ich sollte eigentlich gar nicht hier sein. Ich bin ein blinder Passagier. Du willst doch nicht sagen, dass du ganz allein den weiten Weg aus Südamerika hierher gekommen bist? Was hast du denn gegessen? Der Bär öffnete seinen Koffer und holte ein fast leeres Marmeladenglas heraus. Ich habe Marmelade gegessen. Bären mögen Marmelade.
00:30:48: Martin Das ist jetzt zoologisch nicht ganz vollumfänglich korrekt mit der Marmelade. Das ist schon richtig. Aber muss ja auch nicht sein. Ist eine Geschichte.
00:30:57: Marko Ja, ja, also die Frage ist erst einmal: Also ich meine, ist ja auch zoologisch nicht korrekt, dass er eine Mütze aufhat.
00:31:02: Martin Auch das ja.
00:31:03: Marko Also dass er spricht, ist zoologisch auch nicht ganz korrekt. .
00:31:06: Martin Nicht ganz richtig.
00:31:07: Marko Ich finde, da nimmt man das Marmelade-Ding gleich einfach mit in Kauf. Das ist dann ja nicht mehr so schlimm.
00:31:13: Martin Aber was eben interessant und lustig daran ist, dass Michael Bond es durchaus nicht egal war, wo der Bär jetzt genau herkommt. Also er kommt aus dem finstersten Peru, also nicht nur Peru, sondern auch noch finsterstes Peru.
00:31:30: Marko Und wir alle wissen, das liegt in den Anden.
00:31:33: Martin Genau. Und da kommt Paddington her.
00:31:35: Marko Gibt es da überhaupt Bären.
00:31:38: Martin In der Tat, die gibt es da.
00:31:39: Marko Peru Bären?
00:31:41: Martin Na ja, nicht ganz. Brillenbären gibt es nämlich in Peru. Und warum er Paddington jetzt aus Peru hat einreisen lassen als blinder Passagier, das hat er mir auch erklärt, wie es dazu gekommen ist.
00:31:58: Michael Bond Englisch
00:32:05: Martin übersetzt Michael Bond wusste damals nichts über Bären in freier Wildbahn. Aber er hat sich umgesehen, wo Paddington herkommen könnte. Und als es darum ging, das Buch zu illustrieren, ging die Illustratorin in den Londoner Zoo, um sich Bären anzusehen, und entschied sich für einen bestimmten Bären, der aus Südamerika kommt. Und so haben sie sich für Peru entschieden. Denn damals dachte Michael Bond, wenn er aus Peru kommt, ist das so weit weg, dass dann niemand jemals dort hinfahren wird, um zu gucken, wo er herkommt. Aber die Zeiten haben sich mittlerweile geändert und alle möglichen Leute fahren genau da hin, um zu sehen, wo Paddington geboren wurde.
00:32:42: Michael Bond Englisch
00:32:51: Martin übersetzt Er selbst ist wohl noch nicht dagewesen, erzählte er. Er sollte mit einer Gruppe dort hinfahren und hatte wohl auch schon die ersten Impfungen für die Reise. Aber es ging ihm danach ziemlich schlecht und er durfte nicht fliegen. Also er selbst ist noch nicht da gewesen, wo Paddington eigentlich ursprünglich herkommt.
00:33:09: Michael Bond Englisch
00:33:13: Marko Und dann hast du ja, wie du gerade schon gesagt hast, knallhart recherchiert, es müsse sich also um einen Brillenbär gehandelt haben, gehandelt haben.
00:33:20: Martin Oder auch Anden Bär. Der kommt in ganz Südamerika vor. Unter anderem aber eben auch in Peru.
00:33:26: Marko Und auf Londoner Bahnhöfen natürlich. Ja, natürlich, Duffelcoat und Mütze trägt und reden kann.
00:33:33: Martin Ja. Lies doch bitte noch mal Marko.
00:33:36: Marko liest Misses Brown las das Schild, dass der Bär um seinen Hals trug. Dort stand: Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären. Danke schön. Oh, Henry, rief Misses Brown, wir können ihn doch hier nicht allein lassen. Wer weiß, was ihm da zustößt. Kann er nicht mit uns kommen und bei uns wohnen? Bei uns wohnen? Wiederholte Mr. Brown ängstlich. Er sah zu dem Bären hinunter. Würdest du denn gern mit uns kommen? Fragte er. Also, fügte er schnell hinzu, natürlich nur, wenn du keine anderen Pläne hast. Oh ja, antwortete der Bär, das würde ich sehr gerne. Ich kann sonst nirgendwo hin. Und hier sind alle Leute so in Eile. Das wäre also abgemacht. Sagte Misses Brown. Aber Mary, sagte Mr. Brown, wir wissen noch nicht einmal, wie der Kleine heißt. Misses Brown dachte einen Moment nach. Ich habs, sagte sie, wir nennen ihn Paddington. Nach dem Bahnhof. Päd ding ton - der Bär ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. Das klingt sehr bedeutsam.
00:34:52: Michael Bond Englisch
00:34:56: Martin übersetzt Die Leute, die ihn da auf dem Bahnhof auflesen, also, Mr. Und Misses Brown sind seiner Mutter und seinem Vater nachempfunden, hat mir Michael Bond erzählt. Denn die hatten ein weiches Herz. Seine Mutter hätte auf jeden Fall auf das Etikett um seinen Hals geschaut, auf dem steht Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären. Danke.
00:35:15: Michael Bond Englisch
00:35:17: Martin übersetzt Und sie hätte sich sofort um ihn kümmern wollen. Und sein Vater? Der war ein Beamter bis in die Fingerspitzen. Der hätte sich gefragt, ob das wohl alles so seine Richtigkeit hat.
00:35:28: Michael Bond Englisch
00:35:37: Marko Es geht hier alles ein bisschen durcheinander. Also Michael Bond hat also die beiden Finder von diesem Bären seiner eigenen Familie nachempfunden. Gleichzeitig hast du gesagt, dass dieser Paddington auch noch irgendwie Parallelen zu seinem eigenen Vater hätte. Also irgendwie scheint er da irgendwie seine gesamte Familie und Herkunft miteinander zu verwurschteln.
00:35:57: Martin So ist es auch jetzt.
00:35:58: Marko Ja, und der Vater war offenbar Beamter.
00:36:01: Martin Der Vater war Beamter und alles, was so an beamterlicher Charaktereigenschaft in ihm gesteckt hat, das hat er eben diesem Mr. Brown mitgegeben. Und das Höfliche, was sein Vater auch eben immer hatte, das hat er Paddington mitgegeben. Aber nicht nur die Höflichkeit, sondern auch dieses starke Gerechtigkeitsempfinden, von dem wir am Anfang gesprochen haben. Auch das stammt wohl von seinem Vater.
00:36:26: Michael Bond Englisch
00:36:30: Martin übersetzt Viele glauben, sagt Michael Bond, dass er wie Paddington wäre, aber er sagt, sein Vater war ein sehr freundlicher Mann und sehr, sehr höflich, der niemals ohne Hut aus dem Haus ging, weil er immer etwas auf dem Kopf haben wollte, das er zur Begrüßung lüften konnte, wenn er irgendjemanden traf.
00:36:47: Michael Bond Englisch
00:36:54: Martin übersetzt Und Michael Bond sagt, er hat sogar Bilder von seinem Vater im Meer, wo er mitten im Meer steht, im Wasser steht, mit einem Hut auf. Nur für den Fall, dass er jemanden zufälligerweise treffen könnte. Er wäre sehr unglücklich gewesen, keinen Hut zum Lüften zu haben. Und noch etwas war charakteristisch für seinen Vater: Obwohl er sehr gut erzogen war und nicht aufbrausend, hat er nicht vor Leuten gekuscht, die über ihm standen. Wenn er recht hatte, dann war er im Recht, und da war er sehr beharrlich. Und genau so sei Paddington auch, sagt Michael Bond.
00:37:26: Michael Bond Englisch
00:37:32: Marko In diesen Paddington Geschichten geht ja dann auch oft was kaputt. Dieser Paddington neigt dazu, aus Versehen irgendwelche Dinge - immer aus Versehen - Dinge zu zerstören.
00:37:42: Martin Nie bewusst.
00:37:44: Marko So war Vater auch? Also eher so ein tolpatschiger Depp.
00:37:48: Martin Also ich glaube, das ist dann tatsächlich Fantasie und diese Tollpatschigkeit, da hat er mir nichts davon erzählt, dass das jetzt nun in seiner Familie in irgendeiner Form von Generation zu Generation heruntergereicht worden sei. Aber in den Geschichten macht sich das natürlich besonders gut. Und vor allen Dingen für Kinder ist das natürlich dann immer der Höhepunkt. Marko lies doch noch mal. Wir sind immer noch im Bahnhof.
00:38:12: Marko liest Hier entlang, Paddington, sagte Mister Brown. Ich bringe dich zum Imbissstand. Und das tat Mr. Brown auch. Paddington hatte noch nie so viele Leckereien auf einmal gesehen und wusste gar nicht, wo er anfangen sollte. Er war schrecklich hungrig und durstig und kletterte auf den Tisch, um besser sehen zu können. Mr. Brown drehte sich weg und versuchte so entspannt auszusehen, als ob er jeden Tag mit einem Bären am Bahnhof Tee trinken würde. Henry! Rief Misses Brown, als sie mit Judy ankam. Was machst du denn mit dem armen Bären? Paddington sprang auf, um seinen Hut zu ziehen, rutschte aber in seiner Eile auf einem Erdbeertörtchen aus und landete mit dem Hintern in seiner Teetasse. Ich glaube, wir sollten besser gehen, bevor noch Schlimmeres passiert, sagte Mister Brown. Judy nahm Paddingtons Tatze. Komm. Sagte sie.
00:39:10: Martin Ja, Und dann nehmen die Browns Paddington mit nach Hause, wo er natürlich weitere Abenteuer erlebt.
00:39:17: Marko Wann ist dieses Buch zum Ersten Mal erschienen?
00:39:20: Marko 1958, zwei Jahre, nachdem Michael Bond diesen kleinen Teddybären im Kaufhaus Selfridges an Weihnachten gefunden hat.
00:39:30: Marko Es ist, glaube ich, ein kleines Buch. Es ist jetzt nicht irgendwie 150 Seiten.
00:39:33: Martin Nein, das sind, glaube ich, so was wie acht Kapitel, die aber alle ungefähr so lang sind wie das, was du jetzt gerade so vorgelesen hast. Ein bisschen länger vielleicht.
00:39:41: Marko Das war schon ein Kapitel?
00:39:43: Martin Das war fast ein ganzes Kapitel. Ja, genau. Und natürlich dann eben illustriert mit Bildern. Und das ist von einer Länge, die man natürlich dann auch Kindern abends im Bett gut vorlesen kann. Also insofern war auch das ideal.
00:39:57: Marko Wobei man jetzt sagen muss, der hat das ja geschrieben, wie er sagt, für sich und nicht darauf irgendwie abgestellt, dass das für Kinder ist, sondern dann ...
00:40:04: Martin War eine nette kleine Geschichte...
00:40:05: Marko Man könnte ja auf den Gedanken kommen, dass er sich schon gedacht hat: Ach, guck mal, da machen wir so eine Länge, dass Eltern das gut vorlesen könne.
00:40:12: Martin Nö, nö, nö. Das war mehr oder weniger Zufall und die Geschichte hat funktioniert und er hat dann noch ein paar weitere Abenteuer geschrieben. Also nicht nur die Geschichte am Bahnhof, sondern danach noch jeweils zu Kapitel mit drei, vier Abenteuern. Und dann ist das erste Buch 1958 erschienen, ist aber nicht das letzte geblieben. Insgesamt sind, ich glaube 26 Bücher mit Paddington erschienen in den 60 Jahren danach - immer mit Geschichten von dem kleinen Bären.
00:40:40: Marko Aber immer selbes Strickmuster.
00:40:42: Martin Sehr ähnliches Strickmuster - natürlich. Er gerät in irgendwelche Situationen herein, ungewollt und reißt alles nieder und gerät in Kalamitäten. Aber alles natürlich relativ harmlos und am Ende geht es auch dann gut aus wieder. Weil Paddington muss natürlich überleben und das ist ein Erfolgsrezept gewesen, also dieses erste Buch ist in 30 Sprachen übersetzt worden. Die Folgebücher dann zum großen Teil auch. Und mit sämtlichen Folgebüchern hat das eine Gesamtauflage von 35 Millionen erreicht. Das ist also echt eine ziemliche Größenordnung. Dazu gab es dann Hörbücher und Trickfilme, zwei Spielfilme - 2014 und 2016, glaube ich, war es dann mit Hugh Grant und mit Nicole Kidman als die jeweiligen Bösewichter, die dem kleinen Bären dann auch an den Pelz wollen.
00:41:31: Marko Gibt es die schon in den Büchern - die Bösewichter?
00:41:35: Martin Nein, die gibt es in den Büchern nicht. Das ist natürlich so eine Geschichte, da habe ich mich auch mit Michael Bond darüber unterhalten. Da hatte er am Anfang eine Sorge, denn wir haben ja gerade gesagt, das sind alles ganz kleine Geschichten gewesen, so Portiönchen, Häppchen, die da erzählt worden sind. Und wenn man da einen Spielfilm draus machen will, dann geht das natürlich nicht, einfach irgendwie 20 von diesen Geschichten aneinander zu kleben, sondern da muss man einen dramaturgischen Bogen schaffen und dann braucht man einen großen Gegenspieler. Und da hatte Michael Bond anfangs ein bisschen Sorge, dass das alles nicht so in seinem Sinne passieren würde. Und er war dann aber auch relativ intensiv in die Produktion eingebunden und war, so hat er mir jedenfalls gesagt, mit dem ersten Film damals, als wir gesprochen haben, gab es nur den ersten Film, war er sehr, sehr zufrieden mit Nicole Kidman als böse Museumsdirektorin, die den Bären aus Peru, aus dem finstersten Peru ausstopfen und ausstellen will in ihrem Museum?
00:42:31: Marko Ja, okay, aber.
00:42:33: Martin Ist es nicht okay - oder...
00:42:34: Martin Soll sie nicht machen.
00:42:36: Marko Es handelt sich ja bereits um einen Stoffbären. Ja, insofern wäre mir gar nichts passiert.
00:42:41: Martin Nein, es ist kein Stoffbär. Das ist eine Fehleinschätzung. Das ist ein echter Bär. Man hat die Stoffbären, aber er... in der Geschichte ist er ein echter Bär aus dem finstersten Peru.
00:42:51: Marko Darf man das überhaupt sagen - finsterstes Peru?
00:42:53: Martin Ich nehme mir die Freiheit. Ich glaube, in den neueren Übersetzungen steht da tatsächlich tiefstes Peru und nicht mehr finsterstes Peru, weil.
00:43:00: Marko Gibt es das bei den Engländern auch? Also bei uns wurde ja zum Beispiel bei allen Pippi Langstrumpf Geschichten durfte jetzt der der Vater nicht mehr Negerkönig sein, was er ja ursprünglich war, weil das "N"-Wort drin steckt. Klar. Finsterstes Peru ist gerade noch so OK wahrscheinlich.
00:43:15: Martin Wie gesagt: Also im Englischen bin ich mir nicht ganz sicher, aber in den deutschen Versionen, da habe ich auch mal neuere Versionen in der Hand gehabt. Da steht dann eben nicht mehr finsterstes Peru, was ich sehr lustig finde. Aber klar mit der aktuellen Diskussion...
00:43:27: Marko Du findest das natürlich lustig. Du musst ja auch nicht im finstersten Peru leben.
00:43:31: Martin Das ist richtig. Und Michael Bond hat auch erzählt, dass ihn Leute aus Peru gefragt haben: Also finsterstes Peru? Also das waren Fans von seinen Geschichten und die haben dann gefragt: Finsterstes Peru? Wo soll denn das genau sein? Und da hat er natürlich jetzt keine wirkliche Antwort drauf, weil er hat sich das natürlich ausgedacht.
00:43:47: Marko Ja, es ist halt ein bisschen wie Taka Tuka Land. Ja, und Lima - ja. Aber da wird natürlich mittlerweile bei so einem Bären jedes Wort auch auf die Goldwaage gelegt, weil Paddington ist ja mittlerweile - zumindest für die Briten - nicht irgendein Bär. Also ich erinnere mich an ein Video mit der Queen zu irgendeinem Geburtstag, glaub ich.
00:44:05: Martin Ich glaube, es war das 70. Thronjubiläum. Und da trink er Tee
00:44:11: Marko Da trinkt Paddington mit der Queen Tee und es heißt irgendwie: Dieser Paddington ist so eine Art britisches Nationalsymbol.
00:44:17: Martin Ja, britisches Nationalsymbol, auch so eine Art Botschafter für Großbritannien in der Welt, so das freundliche Gesicht Großbritanniens, könnte man sagen.
00:44:27: Marko So wie James Bond der harte Typ ist, ist dann Paddington halt eher so der weichgespülte, der so Menschen wie dich anspricht.
00:44:34: Martin Genau richtig. Aber es ist wirklich ein Symbol. Anderes Beispiel In den 80er Jahren, als der Eurotunnel gebohrt worden ist, da gab es dann, als die große Durchbruchs-Zeremonie war.
00:44:46: Marko Also heißt: Der Tunnel, der zwischen europäischen Festland und Großbritannien...
00:44:50: Martin Da hat man von zwei Seiten angefangen zu graben, von der Insel aus und von Frankreich aus. Und als man sich dann begegnet ist tatsächlich und sich getroffen hat und der Durchbruch war.
00:45:00: Marko Dann haben die Franzosen einen Käse durchgereicht.
00:45:01: Martin Das weiß ich nicht. Aber andersherum wurde ein Paddington Stoffbär durchgereicht als Begrüßung. Und das war eben dann das Symbol Großbritanniens während dieser Zeremonie. Also da war eben Paddington auch mit dabei. Und in London gehört Paddington mittlerweile zum Stadtmobiliar. Also das ist so ein bisschen wie, wie James Bond, hast du eben erwähnt...
00:45:23: Marko Sherlock Holmes...
00:45:24: Martin Sherlock Holmes. Da haben wir dann auch die entsprechenden Orte, die dazu gehören. Oder Harry Potter. Das ist so, um einen neueren vielleicht auch zu erwähnen. Und in Paddington Station zum Beispiel, also in diesem Bahnhof, da sitzt dann Paddington tatsächlich in Bronze gegossen am Bahnsteig auf seinem Koffer und lässt sich da den ganzen lieben Tag lang mit Leuten zusammen aus aller Welt fotografieren, die dann teilweise wirklich eigens dahin gepilgert sind. Da gab es natürlich einen großen Hype als der Film rauskam, da war dann besonders viel Betrieb.
00:45:53: Marko Lauter nervige Kinder, die sagen, wir müssten mal zu Paddington Station, da gibt es Bären...
00:45:57: Martin Genau, ja, richtig, ja. Und dann gibt es die da, eben in Bronze gegossen oder aber neben anderen im Souvenirshop.
00:46:03: Marko Dann wird natürlich da gleich Geld draus gemacht.
00:46:06: Martin Natürlich - haben sie dann Paddington-Regenschirme, -Gummistiefel, Paddington-Zahnbürsten, das Paddington-Teeservice - von wegen Queen - und Original Paddington Duffelcoats in Kinder- und Erwachsenen-Größen. Also du kann dich einkleiden da mit Paddington.
00:46:20: Marko Ist Herr Bond daran beteiligt?
00:46:21: Martin Da gehe ich mal ganz groß von aus, dass da die Bond-Familie zumindest, Bond-Estate nennt sich das dann im Englischen, dass die da mit dran verdienen, natürlich. Ja, und ich bin dann natürlich auch dahin gestiefelt in diesen Souvenirshop und habe mit der Shopbesitzerin gesprochen. Jackie Theissen. Und die sagt: Für viele Familien aus Asien, aus Europa, aus Amerika, egal woher, ist dieser Ausflug zum Bahnhof Paddington ein fester Teil des Londoner Touriprogramms.
00:46:51: Jackie Theissen Auf Englisch
00:46:56: Martin übersetzt Er ist sehr britisch, sagt sie, und das lieben die Menschen. Sie sind mit Paddington aufgewachsen und haben ihre Begeisterung ihren Kindern und Enkeln weitergegeben.
00:47:04: Jackie Theissen Englisch
00:47:08: Martin übersetzt Weil er ein sanfter Charakter ist. Er hat nichts Schroffes und man kann sich in ihn hineinversetzen, wenn ihm seine kleinen Missgeschicke passieren.
00:47:17: Martin Also Paddington funktioniert generationsübergreifend und weltweit, also in Kyoto genauso wie in Kapstadt, in Cancun oder in Castorp Rauxel.
00:47:26: Marko Oder im finstersten Peru.
00:47:28: Martin Ja, so ist es.
00:47:30: Marko Also dass wir Europäer, so verschrobene Briten und ihre Höflichkeit ja irgendwie gut finden, kann ich verstehen. Dass die Japaner das gut finden, hätte ich jetzt nicht so gedacht. Aber ja, gut, wunderbar. Muss man sich jetzt eigentlich den Schriftsteller selbst als Millionär vorstellen?
00:47:47: Martin Ich glaube, das ist er mit großer Sicherheit gewesen, aber man hat es jedenfalls nicht gesehen. Also ich habe mich mit ihm unterhalten, ich war ja bei ihm zu Besuch. Das ist, wie wir festgestellt haben, eine bessere Wohngegend.
00:47:59: Marko Sehr teuer schon da.
00:48:01: Martin Ja, aber es ist eine Doppelhaushälfte, und da wohnt er auch schon sehr lange drin. Das Mobiliar war jetzt nichts Außergewöhnliches. Der Anzug, den er trug - und er trug immer Anzug, jeden Tag, war jetzt nicht nagelneu von der Stange oder vom Maßschneider. Also er hat das jedenfalls nicht groß herausgehangen und so von seiner Art her, glaube ich, ist es auch gar nicht so gewesen, dass ihm Geld so wahnsinnig viel bedeutet hat. Jetzt kann man sagen: Ja klar, wenn man es hat, ist es auch nicht so wichtig. Aber er machte nicht so den Eindruck, als würde er da jetzt im Luxus schwelgen. Also das eigentlich gar nicht. Aber der wird bei 35 Millionen verkauften Büchern, Devotionalien, Souvenirs und Beteiligungen an diversen Hollywood- Verfilmungen wird er nicht am Hungertuch geknabbert haben.
00:48:49: Marko Es ist ja ganz erstaunlich. Ich meine, das kriegt man ja so nicht mit mir. Wir reden ja nur über die Erfolgreichen. Es gibt wahrscheinlich Millionen Versuche, mit irgendeiner Kunstfigur, sei sie noch so niedlich, das Publikum zu faszinieren und einen Erfolg zu kreieren. Denk an deine Mutter, die hat mal ein Buch über eine Printe geschrieben, wenn ich das richtig sehe. Eine Printe ist ein Aachener Gebäck, die konnte nämlich auch sprechen.
00:49:13: Martin Ja, ja. Und da war kürzlich tatsächlich - es gibt eine Theaterfassung für die Aachener Puppenbühne Öcher Schengschen...
00:49:17: Marko Ach ja.
00:49:19: Martin Ist auch hauptsächlich für Kinder gedacht das Ganze. Und das ist letztens noch mal neu wieder aufgenommen worden.
00:49:24: Martin Aber es ist natürlich weit weg von einem Millionen Erfolg. Also da muss man sich ja fragen: Okay - am Ende kann man ja vielleicht so eine Art Manöverkritik machen und sich überlegen: Ja, warum ist das Ding denn so erfolgreich geworden? Hat denn der Schöpfer dieses Bären irgendeine Idee?
00:49:41: Martin Also ich glaube, da kommen wie immer eine ganze Menge von Dingen zusammen. Also das ist zum einen das, was du erwähnt hast, diese verschrobene britische Exzentrik, die da eine Rolle spielt, sprechender Bär mit Hut und Duffelcoat und dann dieser doch etwas beunruhigende Hang zu Marmelade. Und zum anderen ist da aber, glaube ich, diese Unschuld des Bären, der hat nie einen bösen Zug. Und das, was passiert, ist immer ein Resultat aus einem Missverständnis über die Welt. Und er guckt auf die Welt mit einem ganz vorurteilsfreien Interesse und ist naiv in einem guten Sinn. Und so ein bisschen schmeckt das auch alles für uns Erwachsene so nach verlorener Kindheit, finde ich. Und dann ist da noch etwas, was Michael Bond mir erklärt hat warum diese Figur so gut funktioniert.
00:50:30: Michael Bond Englisch
00:50:39: Martin übersetzt Die Welt hat sich verändert, sagt er. Jeder ist ein Einzelkämpfer und das Tempo hat enorm zugenommen. Paddington aber arbeitet in seinem eigenen Tempo und spricht auf seine eigene Art und Weise und ist von Natur aus höflich und hat wie sein Vater eben einen Hut. Er ist wohl der einzige Mensch in England, der einen Hut noch trägt, und würde nicht im Traum daran denken, den Hut nicht zu ziehen. Er ist also ein sehr höflicher Bär.
00:51:05: Michael Bond Englisch
00:51:11: Martin übersetzt Er glaubt, sagt Michael Bond. Die Leute sind ziemlich neidisch auf seinen Lebensstil. Denn während alle herumhetzen und keine Minute verlieren, geht er komplett in seinem eigenen Tempo. Und das wird er auch so für immer tun, sagt Michael Bond.
00:51:25: Marko Das ist der Blick des erwachsenen Schriftstellers auf sein eigenes Geschöpf.
00:51:29: Martin Ja. Das stimmt schon. Aber ich glaube, es ist schon was Wahres dran, warum das bei Erwachsenen eben diese Geschichte auch noch so gut funktioniert. Bei Kindern ist es, glaube ich, anders. Da ist Paddington erst mal lustig und dann ist ein freundlicher kleiner Bär, der ist zum Knuddeln tollpatschig, stellt viel Unsinn an, aber niemand kann ihm auf Dauer böse sein. Das ist natürlich schön, wenn man Kind ist, wenn man es nicht geschimpft kriegt, wenn man irgendeinen Quatsch macht. Und Paddington macht das halt nie in böser Absicht. Und es gibt auch immer - und das ist immer der Dreh bei den Geschichten - du hast gefragt, die sind immer gleich gebaut, also das, was ähnlich ist immer, ist dass Paddington ein Riesen-Chaos verursacht, aber am Ende gibt es immer jemanden, der Nutzen davon hat, dass er dieses Chaos veranstaltet. Also Beispiel: Paddington verwüstet das Wohnzimmer der Browns. So, jetzt ist alles kaputt und muss von einer Firma komplett renoviert werden. Großer Ärger. Aber letztendlich ist Mister Brown dafür dankbar, denn es hätte eh renoviert werden müssen und eigentlich hätte Mister Brown das machen sollen und darauf hat er keine Lust. Und so funktionieren dann diese ganzen Paddington Geschichten. Es gibt aber am Ende halt immer jemanden, der einen Nutzen daraus zieht, dass Paddington diesen Unsinn veranstaltet.
00:52:43: Marko Na ja, manchmal ist es ja so man muss die Dinge zerschlagen, damit man etwas Neues macht. Nun hat diese Erfindung dieses Bären das Leben des Autors wahrscheinlich doch erheblich verändert.
00:52:54: Martin Ja, das kann man so sagen. Also von dem BBC Kameramann zum weltbekannten Schriftsteller, Das war nicht, wie man so schön sagt, dem Michael Bond in die Wiege gelegt. Also das ist etwas, worüber er auch mit damals 88 Jahren immer noch überrascht war.
00:53:11: Marko Es ist ja auch schön. Ich meine, ein Mann, der mit 14 Jahren mit der Schule zu Ende ist, der erst mal sein Geld mit einem miesen Job machen muss und verdienen muss und viel zu wenig Geld verdienen muss. Und so als Laufbursche, startet dann durch sein Hobby, durch seine Leidenschaft zur BBC kommt - schon da ein Aufstieg macht zum Kameramann, was sicherlich auch damals ein gut bezahlter Job war. Und dann zum Bestsellerautor. Ist eine schöne Vita.
00:53:35: Martin Ja, und so wie ich Michael Bond - wir hatten, glaube ich, zwei Stunden miteinander, die wir da in seinem Arbeitszimmer verbracht haben. So wie ich ihn kennengelernt habe, gehört er einfach zu den Menschen, wo ich auch sage, das sei ihm von Herzen gegönnt.
00:53:48: Marko War der ein zufriedener Mensch?
00:53:51: Martin Ich glaube, ja. Ich glaube, er war mit all dem, was sein Bär ihm gebracht hat, sein Paddington, war er mehr als zufrieden.
00:54:01: Michael Bond Englisch
00:54:11: Martin Nicht in seinen kühnsten Träumen hätte er damit gerechnet hat, hat er mir erzählt. Er war sehr zufrieden mit dem Buch, als es zum ersten Mal herauskam. Und es hatte einige guten Kritiken damals bekommen. Gut genug, dass die Verleger damals gesagt haben, wir wollen ein zweites Buch. Aber er denke weniger mehr als ein paar Jahre im Voraus, meinte Michael Bond. Und er hatte keine Ahnung, dass Paddington sein ganzes Leben in Beschlag nehmen würde.
00:54:35: Michael Bond Englisch
00:54:37: Martin übersetzt Und dann hat er mir erzählt, wie er vor kurzem im Buckingham Palace war, um eine Auszeichnung für seine Kinderbücher entgegenzunehmen. Und Prinz William hat sich die Ehre gegeben und ihm den Preis überreicht und gesagt: Ich bin gerade aus China zurückgekommen und habe dort den Paddington Film gesehen. Und jetzt stehe ich Angesicht zu Angesicht mit dem Mann, der das Buch geschrieben hat. Ja, Paddington ist ein Teil seines Lebens geworden.
00:55:01: Michael Bond Englisch
00:55:05: Marko Paddington lebt noch immer. Wer weiß. Wir werden wahrscheinlich noch die eine oder andere Verfilmung der Abenteuer dieses Bären irgendwie erleben. Das heißt, er hat seinen Schöpfer überlebt. Oder ist er noch am Leben, der Herr Bond?
00:55:17: Martin Nein. Ich habe ihn 2014 getroffen. Wie gesagt, da ist er 88 gewesen, und er ist dann 2017 verstorben. Drei Jahre später, also mit 91 Jahren. Und ja, Paddington hat seinen Schöpfer überlebt und ich glaube, er wird auch noch eine ganze Weile weiterleben. Zunächst natürlich in seinen beliebten Büchern, Aber es wird auch einen neuen Hollywoodfilm geben: Paddington in Peru mit Antonio Banderas übrigens. Und der soll Ende 2024 / Anfang 2025, also in einem guten Jahr, soll der in die Kinos kommen. Also die Zukunft von Paddington ist gesichert und ich glaube auch, dass dieser kleine tollpatschige Bär noch von Generation zu Generation weitergereicht werden wird. Und ich denke, deswegen sollte auch Paddington das letzte Wort in dieser Geschichtsmacherfolge haben. Aber vorher sagen wir, glaube ich, erst mal Tschüss! Vielen Dank fürs Zuhören.
00:56:13: Marko Wenn euch diese Folge über einen Bären gefallen hat, dann sagt es doch bitte. Und zwar allen Liebhabern von Kuscheltieren.
00:56:23: Martin Zoologen, Biologen, Bärenexperten.
00:56:27: Marko Herstellern von Mützen und Duffelcoats.
00:56:31: Marko Und allen, die an Bahnhöfen auf kleine, behaarte Bären treffen.
00:56:36: Marko Wenn euch das aber nicht gefallen haben sollte, dann schreibt uns. Dann schreibt uns: Was soll dieser Scheiß mit diesem Bären? Ich will nicht so eine behaarte Nummer hier erzählt bekommen. Ich möchte harte Fakten über Geschichte. Reißt euch mal am Riemen, auch wenn jetzt bald Weihnachten ist. Aber dann schreibt uns und bitte nur uns unter...
00:56:57: Martin www.diegeschichtsmacher.de
00:56:58: Martin Da gibt es alle Kontaktmöglichkeiten und noch diverse andere Folgen. Der Geschichtsmacher. Schreibt uns, kommentiert. Wir freuen uns über Hörerpost und wir antworten auch garantiert.
00:57:13: Marko Und jetzt muss ich noch mal lesen.
00:57:15: Martin Und jetzt musst du noch mal lesen. Genau. Ich sag schon mal Tschüss.
00:57:21: Marko Die Browns machten ihm Platz in einem kleinen Sessel und Mrs. Bird brachte ihm eine Tasse Tee und einen Teller mit warmem Marmeladen Toast. Und jetzt, sagte Misses Brown, musst du uns deine Geschichte erzählen! Du hast bestimmt jede Menge Abenteuer erlebt. Das habe ich, sagte der Bär ernsthaft. Mir passieren immer solche Sachen. Ich bin einfach diese Art von Bär. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. Aufgewachsen bin ich bei meiner Tante Lucy im finstersten Peru. Begann er, aber sie musste in eine Unterkunft für alternde Bären in Lima. Gedankenvoll schloss er die Augen und im Zimmer wurde es ganz still, während alle gespannt warteten. Als nach einer Weile immer noch nichts passierte, wurden sie unruhig. Mr. Brown versuchte es mit Husten. Dann stupste er Paddington mit dem Finger an. Na, so was, sagte er. Ich glaube, er ist eingeschlafen.
Christine H.
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